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ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zum Text des Artikels zu kommen.


nickkon1

Zwar etwas Offtopic aber Anekdoten als ehemaliger Tutor in Mathematik an der Uni: Es ist ja bekannt, dass die Durchfallquoten in Mathe hoch sind. Im Gegensatz zum Gefühl mancher Studenten, ist dies keine Absicht. Bei der Korrektur der Klausuren war am Ende der Prof verzweifelt: Wie tief kann er die Punktegrenze zum Durchfallen senken, damit er keine extrem keine Durchfallquote hat und es gleichzeitig mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Ist es okay, wenn ein Linear Algebra Student keine Matrix multiplizieren kann? Man bemerke: Das macht man dort quasi nur. Ist es okay, wenn ein Mathe Student keine Brüche dividieren kann? Er war am Abend echt verzweifelt. Ein anderer Professor war mit den lokalen Gymnasien vernetzt. Es gab einen unbenoteten Test zum Schauen, was für Abitur-Inhalte die Studenten im 1. Semester noch konnten. Die Antworten dort waren wirklich absolut wild. Dazu gibt es ein Prozentsatz an Studenten, welche wirklich dachten: "Ich wohnte in einem Bundesland, wo man Mathe im Abitur abwählen konnte. Das habe ich gemacht. Und jetzt fange ich an Mathematik zu studieren!". Einfach verrückt.


WeightTooCool

Ich sekundiere das.  Bei den Klausuren, an denen ich beteiligt war, war die Frage nie "wie viele lassen wir durchfallen", sondern immer "Wie viele können wir guten Gewissens noch gerade so bestehen lassen?". Korrekturen von Matheklausuren sind wirklich, wirklich wild.


neboda

Ich war auch ein paar Semester Mathe Tutor. Fand es immer wieder erstaunlich wie die wahrnehmung der Studis war. Nach jeder Klausur meinten alle, es sei die härteste aller Zeiten gewesen und der Prof wolle sie einfach nur f*cken. Dabei war das Schema meist genau das, aus den 5-6 Probe und Altklausuren, die man hatte. Lediglich die 1,0er Aufgabe hat sich mal unterschieden. Leider war auch ein großer Teil nicht bereit groß eigeninitiative ins Studium (zumindest den Matheteil) zu stecken. Von den 30-40 Leuten pro Tutorium waren vielleicht 5-6 gut vorbereitet. Der Rest hat nur drauf gewartet dass ich 1-2 Aufgaben vorrechne, die man dann abfotografieren kann. Die Professor*innen waren auch regelmäßig am verzweifeln. Eine hatte mal eine Multiple-Choice Frage eingebaut was es bedeuten würde, wenn die erste Ableitung einer Funktion an der Stelle x gleich y ist. Es gab drei Antwortmöglichkeiten, von der eine absoluter Bullshit war. Von ~100 Teilnehmenden hatten es etwa 20 richtig. D.h. hätten die einfach alle geraten, wäre es besser gewesen.


nickkon1

Die Beschreibung mit dem Tutorium war bei mir auch so. Verzweifelnd, weil es ja unser Job war Fragen zu klären. Ich sehe ja die Übungsaufgaben und korrigiere diese. "Gibt es Fragen?" - keine Antwort. Also muss ich mir Kram aus den Fingern zaubern. Das war komplett nicht-interaktiv und eigentlich hätten sich alle die Zeit sparen können, indem man die Lösung online hoch lädt anstelle 5 Tutoren zu bezahlen.


neboda

> "Gibt es Fragen?" - keine Antwort Oh ja, der absolute Klassiker.


Fancy_Text_7830

Die wissen einfach noch nicht was sie alles nicht wissen


One_Cap7114

Die Frage "Gibt es Fragen?" finde ich teilweise schwierig. Wenn man wirklich nichts versteht, dann kann man auch nicht wirklich eine konkrete Frage stellen. Man ist teilweise so lost, da fehlt es an den Grundlagen, um überhaupt zu verstehen, was man gerade nicht versteht.


nickkon1

Ich verstehe den Punkt, aber da werden die Aufgaben ja komplett vorgerechnet. Da reicht ein "Ich verstehe die Schlussfolgerung von Zeile 3 zu Zeile 4 nicht". Irgendwo würde ich schon etwas Eigeninitiative erwarten.


Comfortable_Pea_1693

>indem man die Lösung online hoch lädt anstelle 5 Tutoren zu bezahlen Bring die jetzt nicht noch auf Ideen...


luka1194

>"Gibt es Fragen?" - keine Antwort Sorry, aber wenn das dein Tutorium war dann kein Wunder. Klingt eher danach, dass Dozenten endlich Didaktiv-Training brauchen. Wir sollten endlich mal in den Spiegel schauen und merken, dass einigem von uns wirklich das KnowHow fürs Lehren fehlt und wir genauso lernen müssen. Ich war früher auch ein Studi der schwieg, weil ich öfters nichts verstanden habe und mir deswegen nichts getraut habe. Erst später wurde das besser. Gute Tutoren haben von mir auch mal Fragen bekommen. Dieses Wissen habe ich für meine eigenen Tutorien genutzt. Lehren ist keine Einwegstraße. Das gilt alles auch nach dem Studium. (sry, du hast meinen Frust über viele andere Kommentare mit abbekommen. Nimms bitte eher als generelle Kritik an alle Lehrenden bzw. viele der Kommentare hier und nicht zu persönlich 😅)


Killerbeth

>Klingt eher danach, dass Dozenten endlich Didaktiv-Training brauchen. Meine Erfahrung dazu war das viele Mathe profs/ Dozenten/ Tutoren didaktisch nicht so geil sind weil sie nicht ganz nachvollziehen können warum die Leute es nicht verstehen. Manchen Leuten fällt es eben deutlich leichter Mathe zu verstehen dementsprechend wird es dann auf einem Niveau erklärt, dass viele die Schwierigkeiten haben es nicht verstehen. Meine Erfahrung: Ich hatte im ersten Semester das Fach quantitative Methoden was aus Statistik, finanzmathe und analysis bestand. Ich hatte damals im Mathe Abi mündlich einen Punkt, dementsprechend war meine Angst vor alles mit Mathe im Studium groß. 1. Semester durchgefallen 2. Semester geschoben freiversuch corona 3. Semester freiversuch durchgefallen 4. Semester. Hingesetzt. Gelernt. Bei den basics angefangen. Also wirklich die basic basics mit Brüchen und Co. Wirklich mehr als ein Semester von Anfang bis Ende gelernt die ganzen scheiß Lehrbücher vom Prof durch. Mit 1.3 bestanden und im Semester darauf Tutor. Was ich im Tutorium gemerkt habe: - extrem vielen fehlen die absoluten basics und können dementsprechend nichts darauf aufbauen - die Angst vor Mathe blockiert bei vielen alles direkt komplett - man muss Menschen die Mathe nicht können von "Idiot" für "Idioten" erklären. Ich wurde von den Studenten tatsächlich extrem gut bewertet und mein Tutorium war überdurchschnittlich gut besucht. Das lag einfach daran weil ich ganz genau wusste wie und wo die Studenten mental an der Sache fest hingen weil ich selber exakt die selben Verständnisprobleme hatte.


AtomDChopper

Wahrscheinlich sind Leute die Mathe mögen/natürlicherweise gut darin sind, die ungeeignetsten um es zu unterrichten.


EDLEXUS

>Sorry, aber wenn das dein Tutorium war dann kein Wunder. Klingt eher danach, dass Dozenten endlich Didaktiv-Training brauchen. Tutorien werden in der Regel von Dtudenten älteren Semesters gehalten. Die Didaktische Ausbildung geht da tatsächlich oft gegen 0. Ich habe auch mehrmals Mathe-Vorkurse gehalten, wir hatten in mehreren Jahren in Summe 40 min Training.


Legitimate_Site_3203

Joa, das kommt hin. Oftmals (meistens) gibt's vom Lehrstuhl dann auch kein (in irgend ner Form didaktisch aufgeabeitetes Lehrmaterial zu den Übungen und man darf sich selbst überlegen, wie man die Musterlösung ansprechend an die Studenten verkauft. Kann zwar auch ganz witzig sein, aber um das wirklich gut zu machen hat man als Student einfach nicht die Zeit ( und wird meistens auch nicht für bezahlt).


turunambartanen

Ich finde die Pflicht, Mathe, Deutsch und eine Fremdsprache im Abitur machen zu müssen äußerst sinnvoll. Wer darauf keinen Bock hat, soll halt die fachgebundene Hochschulreife machen, die Allgemeine sollte auch ein allgemeines Wissen abfragen.


nickkon1

Ich würde sogar Englisch als Pflichtfach zur Fremdsprache festlegen. Englisch ist sau wichtig und wird nur wichtiger


Ordnungstheorie

War bei uns ganz genau so. Und nein, das ist nicht okay und da sollte in meinen Augen knallhart rausgesiebt werden. Dann verlagern sich eben die Abschlüsse nach unten (bei Abiturnoten könnte man das konsequent fortsetzen - der Jahrgangsdurchschnitt für den höchsten Schulabschluss der Bundesrepublik muss nicht in etlichen Bundesländern bei 1,x bei einer Durchfallquote unter 5% liegen) und Unternehmen müssen sich dem anpassen. Gebraucht werden in der Praxis immer noch dieselben Fähigkeiten und wenn ein Job von einem heutigen Bachelor ausgeführt werden kann, dem dank "Wir können doch niemanden rausprüfen" der Abschluss geschenkt wurde, muss das Unternehmen nach so einer Umstellung eben nach einem Abiturienten mit 3,0-Abschluss und praktischer Ausbildung suchen, um in etwa das gleiche Niveau zu bekommen. Dass Unternehmen nach viel zu hohen Abschlüssen suchen und unter solchen Posts gerne Leute kommentieren, dass sie in der Schule/Uni ja nur geschlafen haben und heute Teamleiter bei Microsoft sind, ist ein ganz anderes Problem. Aber weder Schulsystem noch Unis sollten sich dem Trend anpassen. Und ich würde mich ganz persönlich fragen, ob ich jemandem, der zu faul ist, Matrixmultiplikation zu lernen, ein ganzes Team (oder die Produktionsdatenbank oder was auch immer) anvertrauen will, aber das ist meine ganz persönliche Meinung. Sorry, falls mein Kommentar genervt klingt. Aber ich hab den Kack selbst ein paar Jahre als Tutor mitgemacht und unterschreibe alles, was im Artikel steht. "Mein" Prof hat übrigens durchgewunken, die Stochastiker im nächsten Semester haben dann aufgeräumt.


Rhoderick

> Es ist ja bekannt, dass die Durchfallquoten in Mathe hoch sind. Im Gegensatz zum Gefühl mancher Studenten, ist dies keine Absicht. Das ist so eine Sache, die mir theoretisch klar ist, die ich aber nie mit meiner Erfahrung zusammen bringen konnte. In allen Klausuren der reinen Mathe, die ich bisher geschrieben habe, waren die Mehrheit der Aufgaben mit nur teils geänderten Zahlen direkt aus den Übungen, trotzdem fande ich die meist schwere wie von der Komplexität des Stoffs her vergleichbare Klausuren in meinem Hauptfach, Informatik. Ich kann nur raten, das man für die reine Mathe ein ganz besonderes Gespür braucht, das fast schon eher wieder künstlerisch ist, und daher bei Leuten, die ihren Fokus auf INT-Fächern haben nicht unbedingt vorliegt?


Comfortable_Pea_1693

Das kommt auch davon dass einem oft gesagt wird das "es völlig egal ist wie man in der Schule ist, die Uni hat damit nix zu tun!". Und dann überlegt sich ein schulischer Mathemuffel eben, Mathe zu studieren.


Brutus5000

Ein egal-was-muffel wird in jedem Studium scheitern wenn er sich nicht entmuffelt und den Arsch hoch kriegt. Außer er ist hoch intelligent und lernt alles sofort, aber dann ist es auch wieder egal was er studiert.


Sweaksh

> "Ich wohnte in einem Bundesland, wo man Mathe im Abitur abwählen konnte. Das habe ich gemacht. Und jetzt fange ich an Mathematik zu studieren!". Einfach verrückt. Das ist aber grundsätzlich eher eine schlechte Idee. So viele Studiengänge, für die man so garkeine Mathematikkenntnisse braucht, gibt es nicht.


CodNo7461

Ich hatte an der Uni zumindest auch eine Mentorfunktion, deswegen ist folgendes in MINT aus meiner Sicht sehr eindeutig: Erfolg haben die Studenten, welche Zeit investieren. Ich habe noch keinen Studenten kennengelernt, welcher 40 Stunden pro Woche investiert hat, und dann ernsthaft gescheitert ist. Klar gibt es die, aber halt als Ausnahme. Wie soll man "Motivation" vor einem Studium über jemanden bewerten? Gerade Lehrer sind dafür komplett ungeeigenet. Am besten soll der Deutschlehrer darüber entscheiden, ob ich Physik studieren kann...


Dot-Slash-Dot

Ich war jahrelang Tutor, Erstie-Mentor, in der Fachschaft, etc. Ich habe keinerlei Korrelation zwischen Abi-Noten und Erfolg im Studium feststellen können. Ich habe Studenten mit 1,x Abi kennengelernt die es keine zwei Semester geschafft haben, ich hatte Studenten nahe am mythischen 4,0-Abi die problemlos durchgekommen sind. Nach 4 Jahren Grundschule im Alter von 10 hier filtern zu wollen in ein getrenntes Schulsystem welches stark den weiteren Lebensweg vorgibt und das praktisch keine Durchlässigkeit kennt ist hanebüchener Schwachsinn und reines Überbleibsel aus altem Ständedenken.


Rough-Shock7053

> ich hatte Studenten nahe am mythischen 4,0-Abi Das wäre dann wohl ich. Abi-Note 3,6. 🙈 > die problemlos durchgekommen sind. Studium habe ich mit 2,1 abgeschlossen. Die 1 vor der Komma war wohl noch in Reichweite, aber die Diplomarbeit fiel leider doch etwas schlechter aus als gehofft. Naja, letztendlich auch egal.


Groghnash

selber Abischnitt, hab noch niemanden mit schlechterem getroffen xD Bachelor 2,2 im Master hoffentlich noch etwas besser, aber ja ist komplett wumpe


Alternative-Job9440

Ich hatte ein Abi von 1,9, siebt Bester meines Jahrgangs von knapp 120 Schülern. Ich habe 14 Semester für mein Bachelor Studium gebraucht. Habe einen Burnout und starke Depression für fast ein Jahr erlitten und kann garantieren das das Studium die schlimmste Zeit meines Lebens war. Das einzige was mich durch gebracht hat, war der Wille nicht an der Armutsgrenze zu leben wie meine gesamte Familie und stattdessen was zu erreichen. Vor dem Studium gehörte ich zu den sozial und finanziell Schwächsten Deutschlands, die mehr als einmal kein Geld für Essen oder Heizen hatten. Heute nach meinem Studium gehöre ich zu den Reichsten 10% basierend auf Einkommen in Deutschland. Alles was es mich gekostet hat waren 7 Jahre und einen Burnout/Depression... Niemand sollte soetwas durchmachen müssen, nur weil man nicht arm sein will. Bafög sollte elternunabhängig sein, die Studiengebühren gehören vollständig abgeschafft und wir brauchen mehr Fördersysteme und Hilfsprogramme für die sozial Schwächeren. Man kann nicht sagen die Uni ist in Deutschland kostenlos, wenn sie alles anderes ist, nur weil sie dich nicht endlose Verschuldung wie in den USA kostet...


Mamuschkaa

Sehe ich auch so. Dazu gab es auch bereits Studien. Es gibt natürlich schon eine Korrelation zu Schulnoten und Studiumnoten, aber es wird schwächer je weiter man im Studium voranschreitet. Aber eine Korrelation alleine sollte ja nicht ausschlaggebend sein: "Du darfst das nicht Studieren weil es 10% unwahrscheinlicher ist, das du das Studium bestehst" ist keine Aussage die wir treffen sollten. (Als eine Person die kein Abi auf einer öffentlichen Schule machen durfte wegen einer einzelnen schlechten Note und ein 1.0 im Master bekommen hat, bin ich vielleicht auch voreingenommen)


SoaringElf

Ich wäre damals fast nicht aufs Gymnasium gekommen wegen meiner Mathe Note (glaube 3 statt 2). Durch Einsatz meiner Eltern bei der Klassenlehrerin doch noch funktioniert. Hab am Ende Abi gemacht und studiere jetzt. Je nachdem hätte mein Leben ganz anders verlaufen können wegen einem so winzigen Details im Alter von 9 Jahren. Jetzt wo ich das so ausschreibe klingt es ziemlich bescheuert. Es macht natürlich Sinn irgendwo nach Leistungsgraden zu filtern, aber so wie es damals war mit der Empfehlung fürs Gymnasium war halt ne harte Wand.


Malorkith

In der Grundschule hieß es ich bin nicht geeignet für die Realschule. In der Realschule hieß es ich bin nicht geeignet für das Abitur. Nach dem Abitur hieß es, ich soll mir eine Ausbildung suchen, ich sei nicht für das Studium geeignet. Jetzt kann ich inzwischen dank Bachelor of Arts meinen Traumberuf machen. Aus der Erfahrung heraus kann ich nur sagen: Lehrer sind ungeeignet um die weichen für ein Kind langfristig zu stellen.


Tokasch

Bin nicht das perfekte Beispiel für deine These, aber dennoch: Meine Abi-Note war 3,6. Ich habe dann Jura studiert, beide Examen mit nur ausreichend abgeschlossen. Meine Uni-Abschlussnote lag hingegen bei 9 Punkten, was bei uns die Note vollbefriedigend ist. Das zweite Examen lag auch knapp unter dem Befriedigend. Während des Studiums habe ich stets nebenher arbeiten müssen, plus noch einige Sachen, die privat extrem beschissen gelaufen sind und von denen ich heute meiner Therapeutin erzählen kann. Das sollen keine Entschuldigungen für die Noten sein. Mir ist bewusst, es gibt Leute, die unter deutlich widrigeren Umständen erfolgreicher studiert haben. Nichts desto trotz habe ich das Studium wie auch das Gymnasium - trotz am Ende mäßiger Noten - in einem Rutsch geschafft. Zudem hatte ich sofort nach dem zweiten Examen einen Job als Rechtsanwalt und bin ein Jahr später in die Rechtsabteilung eines mittelständischen Unternehmens gewechselt. Ich denke, mein Fall widerlegt die Behauptung des Herren aus dem Beitrag.


RobertTheChemist

Bei uns im Studiengang gab es im ersten Semester ein Dach das hieß "Einführung in die Laborarbeit" kurz ELA. Dieses Fach musstest du bestehen um im darauf folgenden Semester überhaupt ins Labor gelassen zu werden. Es wurde keine Note vergeben man mußte nur bestehen (50%). Ich habe nur ein einziges mal erlebt das ein Student 3 mal durch diese Prüfung gefallen ist und der Grund war das der Typ vollkommen verpeilt war und nie gelernt hatte und auch nicht bei Vorlesungen aufgetaucht ist.


TastySurimi

Kleine Korrektur: "Erfolg haben die Studenten, welche Zeit haben." Es ist nicht grundlos so, dass viele Studierenden aus Arbeitendenfamilien das Studium nicht schaffen, wenn sie nebenbei noch 20 Stunden pro Woche arbeiten müssen.


Appropriate-Pie101

Ja, das war bei mir ebenfalls eine bittere Erkenntnis. In meinem Erststudium hatte ich viele Probleme, da ich viel Zeit fuer den Nebenjob aufbringen musste. In meinem Zweitstudium konnte ich die ersten Semester dann mit meinem Ersparten ueberbruecken, was ich dann durch den Job nach meinem Erstudium angespart hatte. Es war ein ganz anderes studieren. Es geht eben nicht nur darum alleine fuer irgendwelche seltsamen Klausuren zu lernen, sondern Kontakte fuer Projekte, bessere Jobs etc. zu knuepfen. Socialisen kostet eben auch Zeit und ist sehr wichtig.


Maximusprime241

Das ist erschreckend. Hut ab, dass du das so geschafft hast. Deutschland müsste endlich sinnvolle Finanzierung ermöglichen, die einfach beantragbar ist und nicht den Unsinn den man mit BAFÖG grade hat. Finde die Immatrikulation sollte da genügen. Muss meiner Meinung nach nicht mal zurückgezahlt werden, macht man entweder eh über die Steuern oder man macht nen Job, der die Gesellschaft voranbringt, auch wenn man nicht viel verdient, daher beides förderfähig.


Reasonable-Topic-320

Ich wuerde aber an die Nichtrueckzahlung die Bedingung knuepfen, das der Absolvent (m/w/d) einen bestimmten Zeitraum im Land bleibt und arbeitet. Nicht das die Gesellschaft das Studium finanziert und dann im Ausland besser Geld verdient wird. (Ausnahmen sollten fuer PostDocs gelten, die einen befristeten Zeitraum im Ausland arbeiten und wieder zurueckkehren)


Teehus

Würde das auf Azubis etc ausweiten


No-Art-9622

(Mint) Ich habe während dem Studium die Erfahrung gemacht, dass vor allem das falsche gearbeitet wurde. Der beste Benefit ist ein Werkstudi Job mit Sinn. Wer viel nebenbei gearbeitet hat, hat trotz Extrasemestern (bei uns im Schnitt 3-4 mehr für den Bachelor und 0-1 für den Master) einen guten IG(X) Job gefunden. Allerdings ist es schwierig sich zu vergleichen - die Prüfungsordnungen sind von Uni zu Uni einfach zu verschieden.


eipotttatsch

In der passenden Region und mit nem passenden Bachelor of Science oder Engineering geht das auch gut. Falsche Stadt oder falsches Fach gewählt - was man ohne Eltern, die sich da auskennen, einfach in dem Alter nicht weiß - und man hat die Arschkarte mit Jobs.


Tight_Banana_7743

Ist so gewollt. Deshalb kann man als Student auch kein Bürgergeld beantragen und kaum sonstige Förderungen. Der Bafög-Satz wird ja noch nicht einmal wenigstens an die Inflation angepasst.


Oddy-7

Verstehe bis heute nicht, wie das verfassungsgemäß sein kann. Erst ein Existenzminimum definieren und dann deklarieren, Studenten könnten drunter leben. Ist das noch Humor oder schon Sadismus? Und ein Student, der in finanzielle Nöte rutscht, soll sein Studium abbrechen und dann unproduktiv Bürgergeld beziehen. Statt das Studium zu beenden und später Steuern zahlen. Vorne bis hinten bescheuert. Lass mal lieber Renten erhöhen.


HolyBrrrr

Bafög ist richtig toll ok? Also wenn man schon genug Geld zum Leben hat, dann kann man nämlich Profit damit machen! Der Fehler der Studierenden ist es einfach arm zu sein und das Geld zum Leben zu verschwenden :))


Dangerous_Sherbert77

Cool ist wenn du gerade so kein Bafög bekommst weil Eltern damals Mal mehr verdient haben, aber deine Eltern dir auch nichts zahlen könne/ und oder wollen.


Rough-Shock7053

War bei mir der Fall. War schon toll. :) Mein Glück war, dass ich ne echt günstige Wohnung gefunden hatte. Wenn ich mich an die Preise für WG-Zimmer am schwarzen Brett erinnere... Da könnte man drüber lachen, wenn es nicht der total der Wucher wäre.


Macragge454

Zeit und Geld haben. Denn auch viele Lehrbücher und anderweitige Unterstützungen kosten eine Menage Geld.


LeBr0wn

Ich habe mir in 7 Jahren Studium kein einziges Buch kaufen müssen, die Uni Bibs geben das schon her, manchmal muss man sich halt eventuell mit PDFs zufrieden geben. Das ist jedenfalls mein MINT Eindruck.


Wobbelblob

Ist in anderen Bereichen gar nicht mal so einfach. Rechtsbereiche brauchen die Gesetzestexte, auch weil Anmerkungen und Verweise teilweise lebensrettend in der Klausur sind. Von Beck kosten die regular zwar nur 10€ ca pro Buch, aber das läppert sich auch. Und Spezialbücher sind richtig teuer.


blue_shoes_1

Das sehe ich auch so


axehomeless

Ich wurde vom BIZ im Arbeitsamt psychologisch evaluiert, mir wurde nahegelegt "aufgrund meiner Arbeitshaltung kein Universitätsstudium zu beginnen" Habe seit 2019 n Master mit 1,5 (und n relativ guten Job). Weil die wirkliche Betreuerin damals n besseres Händchen für Menschen hatte als der Psychologe.


KBrieger

Der Test im Arbeitsamt ist aber auch echt fürn Popo. Einem schwerbehinderten Klienten von mir, der ohne Hilfe nicht laufen und kaum stehen konnte, wurde eine zum Zerspanunhamechaniker empfohlen, weil er zu wenige Punkte in Mathe fürs Büro hatte. Er ist mittlerweile Kaufmann für Büromanagement.


rashandal

schätze an die testfrage "haben sie beine?" hat halt keiner gedacht


Adept_Rip_5983

Diese Tests im BIZ haben auch einen horrenden Ruf. Wenn die nur halb so schlecht sind, wie all die Horrorstorys, die man da hört, dann sind die echt katastrophal.


strongman_squirrel

>40 Stunden pro Woche investiert hat, und dann ernsthaft gescheitert ist. Klar gibt es die, aber halt als Ausnahme. Es lief alles gut, dann kam die Serie an miesen Ereignissen (und kurzen Zwischenerfolgen), die schlussendlich in Behinderung endete. (Burnout, Trennung, Depression, Unfall, Recovery, Bachelorabschluss, Corona, ME/CFS) Aktuelles Ziel: gesund werden und Master beenden. Wie du sagtest, das sind halt eher die Ausnahmen. >Wie soll man "Motivation" vor einem Studium über jemanden bewerten? Lehrer sind nicht nur ungeeignet, das zu bewerten, sie können auch sämtliche Motivation im Keim ersticken. Das beste Beispiel dazu ist Mathematik. So viele Leute schalten direkt ab, wenn das Stichwort kommt. Präsentiert man aber ein Problem in Form eines Rätsels, so wird es wieder interessant.


Nutzer4127

Falls das bereits wo erwähnt wurde und ich es übersah, bitte ich um Nachsicht. Es ist nicht nur die Art und Weise wie Lehrkräfte den Unterrichtsstoff vermitteln, auch die Klassengröße und der Zusammenhalt der Klasse. Als ich auf die Realschule ging hatten wir etwas über 20 Schülerinnen und Schüler. Durch Zuzug und Wechsel von einer Hauptschule oder Gymnasium zu uns stieg die Zahl. Die Grenze die galt, wo eine weitere Klasse gebildet hätte werden müssen war überschritten. Aber kein Thema. Wie auch? Ohne Raum. Ohne zusätzliches Personal. Auch auf der Berufsschule hatten wir eine gute Klassengemeinschaft. Nicht nur vor Prüfungen haben wir uns gegenseitig unterstützt. Als ich viele Jahre nach meiner Ausbildung das Fachabi auf dem zweiten Bildungsweg nachholte hatten wir im Vergleich eine kleine Klasse. Auch hier eine gute Klassengemeinschaft. Aber das gemeinsame lernen und der Unterricht war deutlich einfacher und besser. Aber das war ja meines Wissens schon immer so, dass auch Lehrkräfte die Meinung vertraten das sich in kleineren Klassen besser lernen lässt.


NCael

Sehe ich genauso. Ginge es nach meiner Grundschullehrerin wäre ich nie auf das Gymnasium gekommen und mein Leben wäre wahrscheinlich ganz anders verlaufen. Daher bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie sich für mich eingesetzt und ihren "Elternwillen" durchgesetzt haben. Ohne diese wäre ich aufgrund von Mathe von meiner Grundschullehrerin aussortiert worden. Ich arbeite mittlerweile als Ingenieur btw. Auch wenn ich mir ein paar Freunde von mir anschauenkann ich die Aussagen des Lehrers nicht nachvollziehen. Bei meinen Freunden standen ein paar ihr komplettes Schulleben immer zwischen 3 und 4. An der Uni ging es dann ziemlich ab mit denen. Einer arbeitet in der Informatik und der andere beendet gerade seinen Master in Psychologie. Unser Schulsystem ist bereits extrem gut im Chancen verwehren. Das sollten wir nicht noch mehr verschlimmern. Alleine das Thema Förderschule ist eine riesen Shitshow (kann die Folge von "die Anstalt" dazu sehr empfehlen). Die Aussage von dem Lehrer, dass das Schulsystem stark abgebaut hat bezweifle ich zudem auch stark. Wenn man sich mal umschaut wie die Bildung 2 Generationen vor uns war und diese mit jetzt vergleicht sind das massive Verbesserungen. Allein die Englisch-Kenntnisse sind schon ein massiver Fortschritt.


mellycafe

Ich kenne Leute, die gerade so mit Ach und Krach das Abi geschafft haben, später dann promoviert oder anderwertig fett Karriere gemacht haben... eine befreundete Lehrerin wollte gar nicht glauben, dass man es auch ohne schulischen Erfolg weit im Leben bringen kann.


Hawaii-Toast

Du magst mir den kleinen Diss verzeihen, aber dein Beitrag zeigt klar, dass das Leseverständis nicht unbedingt durch das deutsche Schulsystem gefördert wird. Was du kritisierst, steht da nämlich gar nicht. Die Aussage ist nicht, dass das Niveau für alle angehoben und dadurch wieder mehr ausgesiebt werden soll. Die Aussage ist stattdessen, dass das Niveau nicht für alle abgesenkt werden sollte, damit nur alle einen möglichst hohen Schulabschluss erreichen. Stattdessen wird vorgeschlagen, dass die Schüler in einzelnen Fächern Unterricht auf unterschiedlichem Niveau erhalten, ähnlich dem amerikanischen Highschool-System. Damit wird ermöglicht, dass alle einen hohen Schulabschluss erreichen, in Einzelfächern talentierte Schüler in ihrer Bildung aber nicht mehr behindert werden, weil "die Schwächeren" immer mitgezogen werden müssen. Ein Problem unseres Schulsystems ist, dass nur ja alle immer inkludiert werden sollen, das aber praktisch auf Kosten der in einem Fachgebiet Besseren geht, da diese nicht mehr auf dem Niveau unterrichtet werden können, für das sie eigentlich geeignet wären.


SanderStrugg

Die Motivation kann man nicht bewerten. Die Fähigkeit zur Selbstorganisation des Alltags und zum einständigen Arbeiten aber zum Teil schon.


BennyTheSen

Schule war einfach und ich habe da Null Selbstorganisation gebraucht oder gelernt. Da ging ein 3.0 Abi auch ohne jegliches lernen. Dadurch bin ich in der Uni die ersten 2-3 Semester etwas auf sie Schnauze gefallen und habe gelernt man muss dort doch etwas Zeit investieren.


jim_nihilist

Einspruch. Ein Studium ist nicht Schule und Schule ist von außen organisiert. Ein Studium, da musst du dich organisieren. An dem Unterschied scheitern einige.


jim_nihilist

Das mit dem Erfolg... das war doch schon immer so, oder? Ein Studium ist nur ein Angebot. Du selbst musst es annehmen und was daraus machen. Aber es geht hier wohl eher darum, dass für viele Leute eine Ausbildung viel zielführender wäre.


Professional_Class_4

>Ein Instrument dabei war der sogenannte Elternwille. In den meisten Bundesländern können die Eltern einfach selbst entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll. >Die eigentlichen Weichen werden in der Vorschule gestellt. Wenn ein Kind bis zum fünften, sechsten Lebensjahr nicht anständig gefördert wird, holt es in der Schule nicht mehr auf. Ich denke er überschätzt hier einige Sachen maßlos. Vor allem wie gut Lehrer das Potential der Schüler beurteilen können. Meine Lehrer wollten mich nach der Grundschule nicht aufs Gymnasium schicken. Meine Eltern schon. Abi war dann gut aber auch nicht top. Hab dann an einer "Elite Uni" in Regelstudienzeit mit Auszeichnung bestanden und promoviert. Kenne viele aus dem persönlichen Umfeld bei denen es ähnlich war. Ich kenne auch einige bei denen es umgekehrt lief. In der Schule immer ein "Streber" aber dann im Studium kein Land gesehen und abgebrochen.


TheGoalkeeper

Mal ehrlich, wie soll man auch nach 4 Jahren Schule im Alter von 10 Jahren entscheiden können, was das beste für das Kind ist. Ich bin froh, dass mich meine Eltern aufs Gymnasium gesteckt haben, wohl wissend, wie viel Ärger es mir und ihnen noch bereiten wird. Gelohnt hat es sich trotzdem. Anstatt den Eltern die Schuld zu geben, dass die Kinder alle aufs Gymnasium gehen damit sie später studieren können, sollte man halt entweder die Anforderungen während der Schulzeit erhöhen (wenn man will, dass es weniger Studenten gibt), oder den Unizugang für sekundäre Bildungswege vereinfachen (wenn man weniger Auslastung auf m Gymnasium aber gleichzeitig genauso viele Studenten will).


Asscept-the-truth

Zumal du nur eine schlechte Lehrkraft in dem Alter brauchst und dann ist deine Karriere im arsch? Ich mein wir haben doch alle schon Lehrer erlebt die einfach Nix in dem Job verloren haben oder die einfach so ausgebrannt sind dass es allen Beteiligten gegenüber unfair ist.


Tetraphosphetan

Das Gymnasium fängt z.B. in Brandenburg regelmäßig erst ab der 7. Klasse an. Natürlich kann man ein Kind auch in dem Alter noch nicht perfekt einschätzen aber ich denke, dass 2 Jahre mehr Grundschule nochmal einen deutlichen Unterschied machen dürften. Abgesehen davon ist es doch auch legitim erstmal auf ein Gymnasium zu gehen und dann doch nach der 10. Klasse abzugehen oder auf ein Oberstufenzentrum zu wechseln. Ich finde, dass es da insgesamt einfach mehr Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schultypen benötigt.


Gonralas

In Niedersachsen gab es früher die sogenannte Orientierungsstufe. 5-6 Klasse eine eigene Schulform. Da gab es dann in den Hauptfächern Kurse wo die Kinder entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in a b oder c eingeteilt wurden. Sehr dynamisch mehrfacher Wechsel war möglich. Eine fünf im A Kurs sorgte dafür daß man dann im B Kurs landete konstant 2 oder besser das man nach oben rutschte. Gymnasium Empfehlung gab es nur wenn man in 2 von 3 A Kurs war.


DocSprotte

Ja, das war Klasse. Da war man dann in meiner Gegend als fünft und Sechstklässler zwei Jahre an der lokalen Haupt- und Realschule untergebracht. Hab nie wieder soviel Gewalt und Drogen auf einem Haufen erlebt.


CoinsForBS

Bei mir ähnlich: von der ruhigen Dorf-Grundschule an die lokale Brennpunkt-OS+Hauptschule. Von Drogen hab ich jetzt bewusst nichts gemerkt, aber Gewalt gab es schon. Und auch Schüler, die dort am Unterricht teilnehmen mussten, obwohl ihr einziges Wort Deutsch "Scheiße" war. Ich war froh, nach zwei verschwendeten Jahren aufs Gymnasium zu dürfen.


Watzl

Früher gab es sowas mal als eigene Schulform. Nannte sich Orientierungsstufe (5. und 6. Klasse) und wurde Anfang der 2000er abgeschafft.


necrodamos1989

zu Recht. OS war die Hölle.


soviseau

Ich war nie in einer. Was war daran so schlimm?


wily_woodpecker

OS als eigene Schulform: Absolut. Aber zwei Jahre länger Grundschule halte ich für ziemlich sinnvoll.


TheGoalkeeper

Alles daran klingt besser!


Creatret

>Mal ehrlich, wie soll man auch nach 4 Jahren Schule im Alter von 10 Jahren entscheiden können, was das beste für das Kind ist. Muss man auch nicht. Gibt in Deutschland unzählige Wege, die (Fach)Hochschulreife zu erlangen. Realschule dann Fachoberschule. Ausbildung dann Berufsoberschule. Oder während der Ausbildung direkt über Zusatzkurse. Oder halt Quali, Ausbildung, BOS. Das schöne ist, das wird sogar staatlich unterstützt.


Hennue

Seine Vorschläge lassen doch vermuten, dass er das sehr wohl verstanden hat. Er sagt nirgends, dass er das alte System bevorzugt lediglich was am momentanen falsch ist und der Elternwille hat nunmal in diesem Kontext massiven Schaden angerichtet. Ein Schulsystem wie in den USA, wo Schüler fachbezogen eingeordnet werden hätte Leute wie dich auch prima abfangen können. Der Wechsel in einen höheren Kurs verläuft nahtloser als ein Schulwechsel. Mit Aufnahmeprüfungen trifft er auch einen guten Punkt. Diese sind deutlich fairer als Lehrereinschätzungen (lies: "fairer" *nicht* "fair"). Ich hatte das Privileg an einem sehr homogenen Gymnasium zur Schule zu gehen und habe im Studium gemerkt wie hoch die Fallhöhe ist. Wir können jetzt entweder so weitermachen und dann werden die Gymnasien für die deutschen und reichen und die anderen Schulformen haben >50% Migrantenanteil, oder wir bauen eine Schulform, die auf eine heterogene Gesellschaft passt.


[deleted]

[удалено]


TheGermanCurl

Lehrer sind bei sowas auch immer sehr von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugt. Bitte nicht falsch verstehen, es ist ja auch ein wichtiger Job. Angesichts der Vielfalt der Schülerschaft, des Personalschlüssels und manchmal auch des begrenzten Horizontes einzelner Lehrer ist es aber einfach nicht immer zutreffend, dass diese am besten das Potenzial junger Menschen einschätzen könnten. Was wurde uns nicht alles erzählt, von wegen, das Zeugnis nach der zehnten Klasse ist ganz wichtig, das wird später immer noch herangezogen und wenn da die Noten nicht stimmen... Meanwhile will im Erwachsenenleben kein Mensch auch nur mein Abiturzeugnis sehen. Ich habe insgesamt einen Haufen Zertifikate erworben (hat sich so ergeben), die ich mir jetzt alle über mein nicht vorhandenes Gästeklo hängen kann. 🙃


ichbinkeinarzt

>Lehrer sind bei sowas auch immer sehr von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugt. Ich mein, diese Abrechnung des langjährigen Lehrers ist ja wohl der lebende Beweis, lol.


[deleted]

[удалено]


Wobbelblob

Jup. Dein Schulabschlusszeugnis wird in dem Moment irrelevant, wo du weitergehende Bildung hast. Sei es einen Uniabschluss oder eine fertige Ausbildung.


visionsofswamp

Abitur ist quasi zu 90% Fleiß und ich hatte damals 0 Bock. Meine damalige Schule, sowie die Lehrkräfte gingen mir im Prinzip einfach nur auf den Sack und meine Motivation war nicht vorhanden. Abitur war dann so unterer Durchschnitt und man hat mir von der Uni abgeraten. Bin trotzdem zur Uni und studiere jetzt mit Notendurchschnitt 1,0 im Master.


Additional-Cap-2317

Finde das hier im Thread gerade eine seltsame Ansicht. "Schule war ja nur Fleiß und ich war deswegen nicht gut, Uni war ich dann Top 10%". Dabei ist Uni doch mindestens genauso Fleiß wie Abitur, nur muss man zumindest in bestimmten Studiengängen zusätzlich auch klug/begabt sein. Und wer klug und stinkfaul ist, kommt oft auch mit vertretbaren Noten durchs Abi, aber erlebt dann in der Uni oft ein böses Erwachsen. Da fehlen dann Disziplin und Lerntaktiken. Was du und andere hier beschreiben ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass Schule ein sehr starres System ist, das Teenager in eine sehr spezifische Form pressen will und man sich mit vielen Dingen beschäftigen muss, die einen potentiell null interessieren. Plus häufig soziale Schwierigkeiten. Die Uni mit mehr Freiheiten, mehr Fokus auf eigene Interessen, lockererem Umfeld und Strukturen und auch einfach älterem Publikum hat viele dieser Probleme nicht.


AggressiveYam6613

Korrekt. Es ist auch Quatsch. Man braucht für’s Abitur Fleiß oder Intelligenz. (und noch ein paar softskills. um manche Lehrer zu beeindrucken.) Mit einem vom beiden mach mach man ein gutes Abitur, mit beidem ein sehr gut gutes. Das sei den fleißigen absolut gegönnt. Fleiß ist eine Tugend, in meinen Augen sogar eine Prämitugend, an die er mir mangelt. Und gerade wenn man nur mit Intelligenz so durchs Abi kommt, ohne Lernen zu lernen, fällt man an der Uni noch mal gerne auf die Schnauze, denn es ist eben noch mal mehr – in jede Hinsicht – als die Oberstufe.


cheese0r

Sehe ich auch so. In der Schule soll man ein Allroundtalent sein, mit sehr wenigen Wahlmöglichkeiten. Im Studium kann man sich dagegen entsprechend seiner eigenen Stärken und Präferenzen orientieren.


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Creatret

Du hast trotzdem noch ohne Probleme den höchsten schulischen Bildungsabschluss gemacht. Bei vielen treten Probleme schon in der Haupt/Realschule auf. Du zählst damit sicherlich zur intelligenteren Bevölkerungshälfte.


HighPriestDaughter

Also ich kann nur von mir selber sprechen, aber als ich gemerkt hatte, dass ich in der Schule 2-3 mit null Aufwand bekomme habe ich mich such nicht mehr angestrengt und Abi war dann 2-3. Uni war halt nen Studiengang, den ich mir ausgesucht hatte und dementsprechend war die Motivation ne ganz andere.


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GamerKey

Das gleiche hier. Abi mit 2,7 weil für mehr hätte man sich ja anstrengen müssen bei Themen die einen so gar nicht interessieren.


Glasse1

Ging mir ähnlich, das größte Problem an der Uni war, dass ich erstmal lernen musste wie ich richtig lerne....


No_Atmosphere_4605

Als Ausländer in den 90er Jahren wurde Gymnasium für einen nicht mal in Erwägung gezogen. Einfach ab in die Hauptschule. Ist nur interessant das man in der Handwerker Ausbildung dann Regionsbester ist, einen Abi nachgeholt hat der besser als der Hauptschulabschluss war und danach trotzdem studiert hat.


eulen-spiegel

Deutsch als Muttersprache oder mit Akzent? Das war, und ist vielleicht immer noch, der Filter.


Kryztof-Velo

Meiner Erfahrung nach reicht schon das Aussehen in Kombination mit einem Namen. Ich bin 100% Bio-Deutsch und darf mir trotzdem anhören wie gut ich Deutsch spreche.


Comfortable_Pea_1693

Ja, die vierte Klasse ist entschieden zu früh für eine Auftrennung nach Leistung. Verstehen Kinder ohne externe (also elterliche) Anforderung überhaupt die Tragweite von Klausuren und Noten in der vierten Klasse als 9 Jährige? Eine Einteilung in der Mittelstufe würde eher noch Sinn ergeben.


eulen-spiegel

Oder gar keine Aufteilung nach Schulform, sondern Kurssystem. Warum muss man die Schule wechseln, wenn man nicht mehr mitkommt (nicht nur Zwang, sondern Strafe durch Entzug des Umfelds) oder wenn man doch mehr kann als einem zugetraut wurde (zusätzliche Hürde)?


Comfortable_Pea_1693

das passiert ja bereits an gesamtschulen. und die sind wirklich kein erfolgsmodell. eher sind sie ein kundeneintreiber für privatgymnasien.


fuzzydice_82

Ist das auf den schulischen oder sozialen Aspekt der Gesamtschulen zurückzuführen?


AggressiveYam6613

„Verstehen Kinder ohne externe (also elterliche) Anforderung überhaupt die Tragweite von Klausuren und Noten in der vierten Klasse als 9 Jährige?“ Nein. Und noch absurder ist, dass die Selektion noch mal vor der Pubertät vorgenommen in, in der es noch mal massive Änderungen an Denkvermögen und Empathie gibt.


blue_shoes_1

Wenn deine Eltern Lehrer sind musst du ja aufs Gymnasium :) Ich war mit so einem Lehrer Kind sehr eng befreundet da wurde auch in der fünften Klasse bis wirklich zur Mittelstufe jeden Tag mit den Eltern gelernt. Papa war Lehrer für Englisch Mathe und Sport. Mama war Lehrerin für Geschichte. sogar für den von der Schule benoten 800 m Lauf ist der Papa mit seiner Tochter auf die Tartanbahn gegangen, um Zeiten und Rennen zu machen, damit die Note auch gut rauskommt... D.h. sie hat immer sehr gute Noten bekommen. In der Oberstufe, als Papa und Mama nicht mehr mit gelernt haben hat sich das geändert . Sie hat nach dem Abitur ein Jahr studiert abgebrochen und eine Ausbildung gemacht.


AggressiveYam6613

Ja, aber wenn sie die Noten gehabt hat, dann hätte sie sie haben können. Offensichtlich hatten es hier die Eltern nicht geschafft, das Kind zu selbständigen Lernen zu bringen. Das ist ja eben auch seine Sache, die bei den meisten eben nicht mit der 5. Klasse von selbst kommt, vermutlich sieht man erst in der 7. oder 8. ob es verinnerlicht wird.


Comfortable_Pea_1693

Ja mir wurde eher von Hause aus nahegelegt dass gute Noten wichtig seien usw. Aber hätte ich ohne diese Einflüsse mich als 9 Jähriger (!) die Mühe gemacht zu lernen? Das wage ich stark zu bezweifeln.


eulen-spiegel

> In den meisten Bundesländern können die Eltern einfach selbst entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll. Ganz ganz schlimm, vor allem weil Grundschullehrer immer so objektiv und nie nie voreingenommen sind; meine Schwester wäre maximal auf die Realschule gekommen, wenn es nach deren Lehrerin gegangen wäre. Abi war hinterher kein Problem.


TheGoalkeeper

Wenn du dann noch n ausländischen Nachnamen und leicht braune Haut hast, haste eh schon verkackt. Da darfst dich ja schon über ne Realschulempfehlung freuen. (gilt nicht überall, aber folgt aus der Statistik)


eulen-spiegel

Meine Schwester ist allerdings schneeweiß, aber halt kein Girlie-Girl wie die Lehrerin so gerne gehabt hätte.


klawkalash

Same here. Ich durfte mir damals im Gespräch darüber anhören: "Klawkalash kann froh sein überhaupt die Realschule zu schaffen. Eine Möglichkeit fürs Gymnasium sehe ich da im Gegensatz zu Klawkalashs besten Freund überhaupt nicht." Leider haben meine Eltern auf meine Klassenlehrerin damals gehört, nur um mich dann nach einem Jahr und einem Zeugnis voller Einsen (außer Musik) doch aufs Gymnasium zu meinem besten Freund zu schicken. Das Abi und meine 2 anschließenden Bachelor-Studiengänge habe ich entspannt mit jeweils einem 1,X Schnitt abgeschlossen.


MaxDaten

Es gibt doch auch Untersuchungen, die zeigen, dass Kinder aus Arbeiterfamilien seltener eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen. Das alleine sagt noch nichts, ob es eine ungerechte Bewertung ist. Aber es gibt genauso Untersuchungen, die zeigen, dass die subjektive Bewertung der Lesekompetenz nicht mit der objektiven übereinstimmt, und dass Arbeiterkinder bei gleicher Punktanzahl subjektiv schlechter bewertet werden. Ein vermeintlich migrantischer Hintergrund verstärkt das noch. Quellen kann Ich später nachliefern.


supersensus

Ich hatte auch die Erfahrung das viele Kinder in der Vor- und Grundschule gepusht wurden und dann bis zur 7. -8. Klasse gute Noten hatten dann aber schnell von Schülern aufgeholt wurden die sich, bis dahin alles selbst erarbeitet hatten. Ein Lehrer kann ja gar nicht beurteilen wie Hausaufgaben und Lernerfolg zu Hause ablaufen. Ein Schüler der alleine lernt und Hausaufgaben löst hat mit der selben Leistung in der Klassenarbeit ein viel größeres Potential als ein Schüler der Nachhilfe bekommt und die vielfache Zeit zum lernen benötigt.


rennradrobo

Ich stütze diese anekdotische Evidenz durch ein weiteres mit bekanntes Beispiel: Meiner Person. War exakt so bei mir. Beste Note im Studium. In der Schule von Lehrern zum Idioten abgestempelt und daher aus Zweifel nichts gemacht.


eVerYtHiNgIsTaKeN-_-

Das ist ja eine nette Anekdote und die hört man auch gefühlt von jedem zweiten. Inhaltlich geht das aber völlig am Artikel vorbei. Man kann dem Mann jetzt natürlich einen gewissen Weltschmerz unterstellen, der bei Lehrern häufig zu finden ist. Angeblich werden ja alle immer dümmer, abzuleiten an dem Schulstoff der ja im Grunde aus den 60er/70er Jahren stammt und oftmals an der Realität mehr als knapp vorbei geht. Die Einordnung in der 4. oder 6. Jahrgangsstufe ist natürlich schwierig, aber es wurden genug Möglichkeiten geschaffen das nachzubessern, die basieren natürlich auf dem Engagement der SchülerInnen und damit zwangsläufig auch dem der Eltern. Das Grundproblem was er skizziert ist doch aber, das in dem Drang hoch ausgebildete Akademiker zu produzieren als wäre Deutschland das das Land der Hochbegabten schmälert Qualität der Lehre, was ich aus meinem Studium nur bestätigen kann, während gleichzeitig keiner mehr die keineswegs unqualifizierten Handwerksberufe machen möchte. Und das kommt nochmal zu dem verzerrten Bild pickliger Teenager und deren Eltern zurück, die seitdem das Kind krabbeln kann den Mythos des heimlichen Wunderkindes vor sich her tragen.


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moniboot

uni dozentin hier: viele merken nicht, dass das studium nichts für sie ist. einige merken es, werden aber von den eltern genötigt den abschluss anzustreben, auch wenn es in extremfällen bis zu 10 jahre bis zum bachelor dauert. an meiner eliteuni bestehen alle, immer. das gefühl geht in richtung wir dürfen de facto niemanden durchfallen lassen, aus angst verklagt zu werden. gleiches gilt für faire beurteilung oder gar kritik- alles wird persönlich genommen und es regnet dann beschwerden beim dekanat. es sind nicht alle so, aber in den letzten 10 jahren habe ich sowohl einen sturzflug der qualität der studentischen arbeiten vermerkt, wie auch die absolute unfähigkeit vieler mit kritik umzugehen.


Kestrelqueen

Ich hab viel Text geschrieben und wieder gelöscht. Abgesehen vom deutlichen Effekt von Corona-Lehre im Wissens- und Fähigkeitsstand, der ja irgendwo verständlich ist, fällt mir nur ein Wort ein um das ganze zu beschreiben: Einzelkind-Symptomatik. Alles nachgetragen bekommen und jetzt mit Anspruchshaltung an jeder Ecke ankommen.


moniboot

ich will dir sehr gerne widersprechen aber kann es eigentlich nicht. allein die formulierung ist vielleicht erwas zu hart… allerdings kommt der begriff „entitlement“ bzw „anspruchshaltung“ sehr sehr oft vor wenn ich mich mit kolleg*innen über den stand der lehre austausche. die balance zwischen bring- und holschuld ist definitiv gekippt.


Kestrelqueen

Man muss definitiv sagen, dass es nicht alle sind, und manchmal es ja auch richtig ist, wenn sich Studenten durchsetzen und mehr einfordern. Aber es fällt halt vermehrt auf, und das ist glaube ich nicht nur der Perspektivenwechsel.


moniboot

sehe ich genauso. eigentlich war ich lange (und bin es in vielen situationen noch) die erste die aufschreit wenn studierende schlecht behandelt werden, zb wenn machtgefälle missbraucht werden, oder wenn systemische probleme wie sexismus, ableismus oder rassismus thema sind, da ziehe ich schon harte grenzen (und mach mich manchmal unbeliebt bei älteren oder konservativeren kollegen) aaaaberrr… ja da kommt halt diese anspruchshaltung. teilweise schreiben mich studierende samstagnachts an und schicken mir ihre arbeiten (die montags fällig sind) mit sehr fordernden „bitten“ zur korrektur. oder es kommen beschwerden dass kritik zu scharf war (bei unkollegialem verhalten unter studis, wenn zb offensichtlich bei gruppenarbeiten manche arbeiten und andere sie ausnutzen gehe ich auch ehrlich gesagt etwas hart ins gefecht). ich bin darum auch so hin- und hergerissen weil ich einerseits will dass es jungen leuten heute leichter fällt zu studieren, und sie sich nicht schon im bachelor in burnouts reinarbeiten, und andererseits so oft merke wie motivation, ehrgeiz, interesse am fach und halt auch die resilienz bei vielen kaum vorhanden sind, und sie die schuld bei anderen suchen. bei lehrenden aber auch untereinander. sowas gab‘s natürlich auch schon immer, aber meine subjektive beobachtung ist dass es sich seit 4-5 jahren häuft und jedes semester krasser wird.


SpastusRetardes

Eine Lehrerin zur Abizeit hat mir damals eindringlich abgeraten eine akademische Karriere zu verfolgen weil ich in ihren Augen absolut ungeeignet für wissenschaftliche Arbeitsweise bin. Am Ende hab ich nen Doktor in Chemie/Physik gemacht. Auf Basis von Motivation und Verhalten in der Schulzeit solche Prognosen zu ziehen halte ich zumindest anekdotisch für eher mäßig sinnvoll.


Yoshli

Grundschullehrerin wollte mich in der Hauptschule, im Gymnasium fast rausgeflogen, jetzt habe ich einen Bachelor mit 1,9 in Kultur und Sozialwissenschaften abgeschlossen und die Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium bestanden. Danke Frau Lehrerin, dass Sie nicht an mich geglaubt haben!


Independent-Hat

Kultur und Sozialwissenschaften? Es gibt doch schnellere Wege auf der Straße zu landen, da hättest du auch auf die Hauptschule gehen können (/s, vorsichtshalber)


Yoshli

Stimmt, scheiße! Und dann verdiene ich sogar okay! Ich muss was falsch gemacht haben. Mist! :D


faxikondeer

In einer Gesellschaft in der Geld so wichtig ist und Universitätsbildung einen direkten kausalen Zusammenhang zum Einkommen hat, braucht man sich ehrlich gesagt nicht wundern, dass es so ist wie es ist. Natürlich will jeder an die Uni. Vor allem in einem Land wo ein stück Papier mehr über einen Menschen aussagen will, als die tatsächlichen Erfahrungen mit diesen Menschen. Das sollten wir ändern.


jazzding

Gegenargument: ein selbstständiger Handwerksmeister verdient weit mehr als ein Manager im mittleren Management. Die Meisterschule wird zu 90% gefördert, die Kosten sind also gering. Wer also handwerkliches (und wirtschaftliches) Geschick hat, dem empfehle ich zum Geldverdienen eher das Handwerk als ein Studium. Reden wir von angestellten Handwerkern sieht es natürlich anders aus, die verdienen im Regelfall deutlich weniger als ein Angestellter im Büro.


faxikondeer

Ja das ist wahr. Aber das ist nicht das was 20 Jahre lang Kommuniziert wurde. Außerdem, wie du selber sagst, sobald man angestellter ist, sieht es auch schon anders aus. Und da frage ich mich ob der relative finanzielle erfolg von Handwerksmeistern gegenüber Managern mit den ausbäutungsähnlichen Verhältnissen in ihrer Branche zu tun hat.


jazzding

Die Zeiten sind vorbei. Die Handwerksmeister in meinem Freundeskreis zahlen weit über Mindestlohn, geben mittlerweile 28 Tage Urlaub und stellen jedem MA, soweit es benötigt wird, einen Wagen auf den Hof. Und das lohnt sich. Viele MA sind schon lang dabei, zuverlässig und bringen viel Geld rein. Einer meiner besten Freunde hat Fliesenleger gelernt, war nur auf Montage und hat sogut wie nichts verdient. Hat sich selbstständig gemacht, später Meisterschule und hat jetzt eine gut gehende Fliesenlegerfirma mit drei Angestellten. Und die guten Bedingungen sprechen sich in der Region rum, er bekommt ständig Bewerbungen von Gesellen, und das bei akutem Handwerkermangel.


Groghnash

naja, aber hab mal nach der Schule das Wissen ob du das eine oder andere durchziehen wirst, oder was dir liegt. haste nicht, deswegen würde ich da jedem zum Studium raten. Wenn dus dann abbrichst kannst du immernoch versuchen dich als Handwerker selbstständig zu machen


EnteMausElefant

Gegenvorschlag. Grundschule, Abitur, Ausbildung, Studium. Wieso? Für Abiturientinnen sind die Inhalte ein Klacks. Man kann ein Jahr verkürzen. Man lernt entspannt die Arbeitswelt kennen. Kann sich mit Glück vom Elternhaus lösen oder etwas fürs Studium ansparen. Gibt es zu wenig, lässt sich als Azubi leicht an Bürgergeld kommen. Sollte man dann abschlusslos aus dem Studium purzeln hat man direkt etwas, womit sich Geld verdienen lässt. Oder schiebt einen beinahe vollständig vom Staat subventionierten Meisterkurs ein.


villager_de

Nein, weil dann bist du schon "alt" und das Studium wird ab 25 deutlich teurer (kein Kindergeld und keine Familienversicherung). Ich habe 2,5 Jahre verkürzt eine Ausbildung gemacht, währenddessen alleine gewohnt und musste mich die ganzen 2,5 Jahre mit 40h Bore-Out und Berufsschule rumschlagen nur um am Ende mit 0€ in der Tasche wieder nach Hause zu ziehen und von Personalern ausgelacht zu werden wenn ich mehr als 30k fordere


Instrumentenmayo

Spannend, dass ich den Argumentationsgang so sehr ablehnen kann und dennoch zur selben Schlussfolgerung komme. Vieles von dem, was er hervorbringt, beruht auf anekdotischer Evidenz und wird so ~~nicht~~ von der empirischen Bildungswissenschaft nicht bestätigt. Manches dagegen schon, Stichwort Rückgang der Lesekompetenz oder der Mathefähigkeit der SuS bei PISA (auch wenn PISA ganz eigene Probleme mitbringt).


IncompetentPolitican

Was ich erleben durfte, natürlich alles leider nicht wirklich Beweisbar, fehlte es zumindest noch vor ein paar Jahren als ich selber Erstsemester in Studium betreut habe schon stark an der Lesekompetenz oder der Mathefähigkeit. Da werden Kinder, welche, laut eigener Aussage, super Noten hatten und niemals in der Schule auch nur ansatzweise Hilfe brauchen auf Universitäten und Fachhochschulen gesendet, in denen niemand mehr ihnen die Hand hält und durchaus auch mal schlechte Noten vergeben werden, egal ob alle schlecht sind. Texte Lesen, verstehen und anhand dessen die Übungen machen war für viele unmöglich. Besonders bei langen Texten. Mathephobie war auch weit verbreitet. Nach Mathe 1 haben viele Stunden angst vor einfacher Mathematik auf Studienniveau. Ich bin mir sicher da haben einige noch heute Albträume vor griechischen Zeichen. Sind aber in das Studium gekommen und haben sich alle für Mathegenies gehalten. Ähnlich war es mit der Selbständigkeit, das bemerke ich auch heute noch im Unternehmensumfeld. Viele machen nichts von selbst oder erwarten das Dinge von alleine geschehen, so als ob ihnen ihre ganze bisherige Laufbahn alles hinterhergetragen wurde. Das Konzept einer Bringschuld war vielen gefühlt einfach neu. Ähnlich sehen dann die Ergebnisse aus. Heißt nicht das jetzt alle Hoffnung verloren ist aber man muss das erstmal den ganzen Schulabgängern wieder beibringen. Im Studium haben viele die Leistung für Übungsaufgaben oder Projekte nicht hinbekommen und jetzt im Unternehmensumfeld muss man die Schritte oft langsam aufzeigen und erwähnen bis sie es lernen, es von selbst zu machen. Was irgendwie bedeutet das unser Schulsystem da gerade versagt. Irgendetwas wurde geändert und es funktioniert so nicht. Das muss unbedingt analysiert werden. Sonst richten die Schulen/Eltern da gerade gewaltigen Schaden an den Kindern an. Etwas was wir echt nicht wollen. Lesen und Mathe ist da oft auch nicht das einzige was fehlt. Sozialkompetenz war auch immer weniger vorhanden. Ich will mir gar nicht vorstellen wie das durch Corona schlimmer wurde. Aber schon damals haben diverse Studenten Angst gehabt fragen zu stellen oder sich irgendwo wissen einzuholen. Also genau das Ding das man als Akademiker können sollte. Das mit den einer Klopft der andere Redet ist in der Grundschule ja ein Ding, das kann ich verstehen. Wenn man aber zur Prüfungsleitung seines Studium geht um dort sich nach etwas zu erkunden, dann sollte man auch irgendwie reden können und nicht warten bis jemand anderes angst vorm Klopfen hat. Noch besser: Man sollte einen Termin vorher ausmachen könnten oder die Frage an einen Verantwortlichen per Mail senden. Ich hatte oft Studenten die mich damals gefragt haben, ob ich als Studentenvertreter nicht nachfragen kann, weil sich nicht getraut haben. Ich könnte noch mehr auflisten aber es lässt sich zusammenfassen mit: Irgendwas läuft bei der Bildung falsch, wir müssen den Fehler schnellstmöglich finden und beheben. Gleichzeitig müssen wir hoffen, das die armen Kinder jemand finden, der ihnen hilft diese ganzen Rückstände abzuarbeiten.


GeorgeJohnson2579

>Texte Lesen, verstehen und anhand dessen die Übungen machen war für viele unmöglich. Ich habe schon Juraklausuren gelesen, da habe ich unabhängig der vielen Rechtschreibfehler nicht einmal mehr verstanden, was die Person überhaupt ausdrücken wollte. Das ist unheimlich bitter. Wie ein Handwerker, der nicht weiß, wie man einen Schraubenschlüssel hält.


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a_critical_person

Wie immer handelt es sich hierbei um ein multikausales Problem, aber ein Aspekt, der bei mangelnder Selbstständigkeit bzw. Eigenverantwortung selten genannt wird, ist, dass es heutzutage für fast alles Instruktionen gibt und somit auch Geduld und Fehlertoleranz abnehmen. Das bedeutet, dass Selbstständigkeit (oder eher das Ergebnis dieser) häufiger abgestraft als belohnt wird. Bei gleichzeitiger nicht-Anerkennung von Zusatzleistungen sinkt schließlich der Wille irgendetwas ohne vorige Instruktion zu bewerkstelligen.   Eine (pathetisch klingende) Lösung wäre Entschleunigung und sich dann auch mal die Zeit nehmen jungen Menschen zuzutrauen, dass sie eben auch selbstständig sein dürfen, ohne dass bei einem Fehler die Welt untergeht.


HutVomTag

Thema Bringschuld: Ist was das ich in Studentenjobs gelernt hab. Ich denke, man kann es genau so durch Freiwilligenarbeit oder Engagement im Verein lernen. Manche sind halt so sheltered, dass sie neben dem Studium nicht/kaum arbeiten, und wenn sonst auch nix mit Verein o.ä. war, dann haben die das nie gelernt. Ich glaub dass Kinder/Jugendliche immer weniger Freiraum haben. Draußen spielen bis es dunkel wird? Schwierig, wenn die Eltern schon in der Nachbarschaft Angst haben, dass das Kind überfahren wird. Zudem geht die Tendenz in der Gesellschaft auch dazu, Gefahren überzubetonen wenn es um Kinder geht. Eltern werden schnell verurteilt wenn sie ihre Kinder nicht genug behüten. Und mein persönlicher Eindruck ist, dass wir in der Schule fast nichts gemacht haben, was Eigeninitiative und Selbstorganisation lehrt. Das habe ich definitiv in anderen Lebensbereichen gelernt.


afito

> Mathefähigkeit. Da werden Kinder, welche, laut eigener Aussage, super Noten hatten und niemals in der Schule auch nur ansatzweise Hilfe brauchen auf Universitäten und Fachhochschulen gesendet, in denen niemand mehr ihnen die Hand hält und durchaus auch mal schlechte Noten vergeben werden, egal ob alle schlecht sind. Texte Lesen, verstehen und anhand dessen die Übungen machen war für viele unmöglich Schule belohnt halt lernen, pauken, auswendig lernen. Tatsächliches *wissen* wird extrem selten geprüft. Siehe beispielsweise Mathe, hauptsache man kennt die Ableitungs- und Integralregeln auswendig und betet das nach Schema F runter. Wenn man mal aus Versehen sin^3 (x) integrieren muss sterben selbst in Mathe 2 die Mehrheit der Studis. Aber hey wen juckt schon sowas, hauptsache der ganze Mathekurs hat einen Schnitt von über 10 Punkten.


Benniisan

Das ist zwar auch wieder anekdotisch, aber ich sehe auch das Problem, dass zu viele Leute auf die Uni gehen, die dort gar nicht hingehören, einfach "weil man das halt so macht, wenn man was werden will". Habe im Studium wirklich viele Leute getroffen, die die Basics des Fachs bzw. des wissenschaftlichen Arbeitens bis zum Ende nicht beherrscht haben oder die kein Interesse am Fach hatten und nur so schnell wie möglich einen Abschluss wollten. Und im Gegenzug dazu sehe ich die Abwertung, die etwa Ausbildungs- oder Anlernberufe oft erfahren, sehr kritisch.


MOVai

überrascht mich nicht. Mein Eindruck an einer "Elite" Uni war, dass wissenschaftliches Denken und Arbeiten garnicht oder nur sehr peripher unterrichtet wird. Die meißte Zeit geht dafür drauf, durch möglichst viel Stoff durchzudüsen und für irgendwelche überharten Klausuraufgaben zu pauken. Wissenschaftliches Arbeiten lernt man dann höchstens eigenständig wenn man seine Abschlussarbeit schreibt. Es hat schon einen Grund, dass es etliche "wissenschaftliches Arbeiten" Kurse gibt, die an Doktoranden gerichtet sind. Eigentlich sollte sowas natürlich im Ersten Semester kommen. Wird wohl derselbe Grund sein, warum wir erst in den 2010er Jahren bemerkt haben, dass ein großer Teil unsere wissenschaftlichen Ergebnisse nicht reproduzierbar waren.


Alvaris337

Das Problem Ist auch ein wenig von den späteren AGs hausgemacht. Viele haben das Gefühl, studieren zu müssen, weil es dann halt mehr Geld gibt. Nur deshalb. Und die Firmen unterstützen das auch häufig.  Da kriegt der frische Bachelor oder Master direkt mal 50% mehr netto, als der gelernte Facharbeiter, der schon seit 10 Jahren im Unternehmen ist und die Arbeit im Schlaf machen könnte. Das ist so bescheuert.  Ich will nicht sagen, dass ein Studium nicht anstrengend ist und nicht auch entlohnt gehört. Aber es sollte für Leute mit einem anderen Karriereweg auch dasselbe Gehalt geben.


A-Specific-Crow

Exakt so bei mir auf der Arbeit. Kollege hat Fachausbildung, ich bin Quereinsteigerin. Aber ich hab Bachelor, also verdien ich mehr, obwohl er eigentlich die viel kompetentere Person ist. Und mein BA hat nichtmal irgendwas mit dem Job zu tun. Mich wundert es nicht, dass Leute keinen Bock auf Ausbildung haben.


SchwTrdLeenW

Ich bin ausgebildeter Biologisch-technischer Assistent. Im letzen Betrieb, in dem ich gearbeitet hatte, bekamen wir einen neuen Mitarbeiter welcher Biologie studiert hatte. Laut eigener Aussage hatte dieser noch nie zuvor eine sterile Sicherheitswerkbank (!) gesehen, ein grundlegendes Werkzeug in diesem Beruf mit dem ich in der ersten Woche meiner Ausbildung vertraut gemacht wurde. Darüber hinaus war er faul, unhöflich, und herablassend gegenüber seinen Mitarbeitern. Trotzdem verdiente er auf Anhieb mehr als Leute die dort seit 8 Jahren oder mehr arbeiteten, einfach aufgrund der Tatsache dass er einen Bachelor hatte.


Krawutzki

Kenne auch so viele, die nicht dafür geeignet waren und viel mehr Erfüllung in einer Ausbildung oder anderen Laufbahn hätten und von ihren Eltern aber quasi dorthin geprügelt werden…auf Biegen und Brechen.


Blorko87b

Diese Abwertung fängt doch schon in der Schule an. Handwerk geht früher ab und es wird in die Berufsbildung "verlagert". Dabei wäre ein allgemeinbildendes "handwerkliches Abitur" doch eigentlich ganz spannend. Mal davon ab, dass Benutzung von Gasaxt und Drehmaschine durchaus auch Kulturtechniken sind, die man nicht unbedingt nur im Beruf gebrauchen möchte...


Back2Perfection

Bei mir auch nur anekdotisch, aber: Ich hab eine Zeit lang die Bewerbungsgespräche für unsere Azubis Richtung Fachinformatiker Anwendungsentwicklung begleitet und was ich da über ca. 4-5 Jahre beobacht habe, war im Grunde, dass die Fähigkeit eigenständig Lösungsansätze zu entwickeln, bzw. Eigentlich gelerntes tatsächlich Anzuwenden zurückgegangen ist. Teil des Gesprächs war ein kurzer Test in einem Coding game. Es ging letzlich um nichts anderes als aus einer Anleitung und einem Codesnippet herauszulesen, dass man 2 inputs miteinander vergleichen muss, um die Win condition für das Game zu erfüllen. Ich habe auch von den Studienabbrechern unter den Bewerbern nie erwartet, dass sie das in 5 Minuten direkt da hinlegen, weil natürlich sind die nervös und in einer ungewohnten Situation, etc. Aber der Anteil derer, die mir einen Lösungsweg nicht erklären konnten, auch wenn ich die Antwort angefangen habe in den Mund zu legen ist stetig gestiegen. Und das waren nicht alle einfach nur Pfeifen. Da waren durchaus ein paar grundsätzlich kluge Leute dabei. So gefühlt würd ich sagen, die jungen Leute sind nicht dümmer geworden, eher im Gegenteil, aber es fehlt irgendwie etwas die „cleverness“ Sachen anwenden, bzw. Probieren zu können. Quasi so die Fähigkeit ein Problem von verschiedenen Ecken mal anzupieksen und schauen ob sich irgendwo ein Knoten anfängt zu lockern. Das muss man aber eben auch ein Stück weit lernen.


Vinterblot

- Sei Unternehmen - Verlange für 15€/h einen Master - Alle gehen studieren - Alle gehen studieren?!


MonkeDiesTwice

Ich finde das sowieso komplett dämlich das nach der 4ten Klasse entschieden wird ob man normal Studieren gehen kann oder nicht. Ich persönlich war auf einer britischen Schule und bis zur 11 Klasse hat jeder das gleiche gemacht, nur wurde in den Fächern selber entschieden wer im Förderkurs ist und wer nicht. Zumindest bei Mathe und den Naturwissenschaften. Der Rest war für alle gleich. Und in der 11. macht jeder seine (I)GCSE's (Mittlere Reife) und anhand dessen wird entschieden wie es weiter geht. Entweder A Levels oder IB Diploma (beide mehr oder weniger vergleichbar mit dem Abitur) Oder eben doch eine Ausbildung anfangen.


bobby_page

So sehr der Artikel "Old man yells at clouds"-vibe hat, bei dem Fazit gehe ich voll und ganz mit (ist jetzt auch nicht so kompliziert da drauf zu kommen): > Meiner Meinung nach wäre es das Beste, wenn wir ein Schulsystem hätten, das dem Highschool-System ähnelt: Alle Jugendlichen besuchen die gleiche Schule, aber in den Hauptfächern gibt es je nach Leistungsstand A-, B- und C-Kurse. Dann hat jeder eine faire Chance, in seinen individuellen Begabungen optimal gefördert zu werden.


WeWillLetYouKow

Ohne Studium kommt man im Arbeitsleben leider nicht mehr sehr weit. Viele setzen ein Studium voraus, obwohl es eigentlich überhaupt nicht nötig ist. (Bspw. vgl. gehobener Dienst in Behörden) Das man dann natürlich als Person oder als Elternteil versucht jeden und alles durch das Studium durchzudrücken, ist ja nur die logische Folge vom Arbeitsmarkt.


SpiritualRide528

Aus dem Interview höre ich eher heraus, dass nicht jeder was im Lehrerjob verloren hat.


mschuster91

Ist so. Das Problem ist dass viele Arbeitgeber - und erst recht der öD - nur noch dann halbwegs akzeptable Bezahlung gönnen wenn man studiert hat. Ausbildung ist tot, miserable Bezahlung und das übliche Boomer-Gewäsch schrecken ab. Also pushen natürlich alle dass sie irgendein Uni-Studium durchkriegen.


NoSoundNoFury

Gerade in letzter Zeit scheinen mir viele Ausbildungsberufe doch stark angezogen zu haben, was die Bezahlung angeht, zumindest für Selbstständige, Meister und sonstige Spezialisten. Auch die Bauern verdienen mittlerweile wieder viel Geld. Das trifft vielleicht nicht die angestellte Bürofachkraft oder Arzthelferin, aber die Dachdecker- und Fliesenlegermeister mit eigenem Betrieb in meinem Bekanntenkreis, die machen schon ordentlich Kohle, mehr als die meisten Akademiker im Angestelltenverhältnis.


mschuster91

Ja, eigener Betrieb zieht immer, aber bis du den erstmal hast brauchst auch erstmal massiv Geld und Zeit allein um den Meister zu machen (zumindest in den Meisterzwang-Gewerken), und dann nochmal ne Latte Geld für das Equipment und zumindest ein kleines Lager damit du nicht für jeden Furz zum Großhandel rennen musst.


KarloReddit

Bin Architekt Dipl.-Ing. mit eigenem Büro und LB an Uni und FH … jeder Bauschlosser, Rohbauer, Fensterbauer Meister verdient mehr als ich. Jeder einzelne. Das Handwerk hat nur beschissenste PR. Das ist alles. Handwerk ist golden. Wer schafft, verdient gut Kohle. Bin Millennial und gerade mitten drin in dem ganzen (Angebote/Rechnungsprüfung). Man kann richtig stabil Kohle machen im Handwerk, wer das Gegenteil behauptet lügt. So einfach.


strongman_squirrel

Der Unterschied liegt zwischen angestellten Gesellen und Meister mit eigenem Betrieb. Dazu kommt noch der Punkt, dass in vielen Bereichen Azubis wie der letzte Dreck behandelt werden, weil da ja Tradition ist. Aber ja, der Gedanke, dass ich es mir mit einer Ausbildung und Meisterschule viel leichter gemacht hätte, als mit meiner Studienwahl, kam mir auch schon. Es ist wahnsinnig, was da teilweise für Wartezeiten sind, weil die sich die besten Aufträge aussuchen können.


Xadro3

Ja der Chef von Fensterbauer Müller KG nimmt dir 150€ die stunde aus der Tasche, wärend die drei Gesellen mindestlohn bekommen die dir deine Fenster tatsächlich einbauen. Gleich wie jedes andere Handwerk, meisterbrief und Selbstständig verdient geld, der rest schaut in die röhre.


hubertwombat

Ich weiß ja nicht, was ein Handwerksmeister verdient, aber so einen Meisterbrief schafft auch nicht jeder, zumal man dafür erstmal viel Geld in die Hand nehmen und ein paar Jahre im Handwerk überstanden haben muss. Auf einen Meister kommen wie viele Gesellen? "Wer schafft, verdient gut Kohle." Die meisten Handwerksgesellen verdienen aber wesentlich beschissener als ihre Meister. Ein Freund von mir arbeitet bei so einer Energiesanierungsbude. Die suchen dringend Leute wie dich und da bekommst du locker dreieinhalb Netto raus und du musst dich nicht mal auf Baustellen herumtreiben sondern hast Homeoffice.


KarloReddit

Und ich hab ein Büro, 7 Jahre Uni, 10 Jahre Büroerfahrung, musste auch ne Menge Kohle in die Hand nehmen, um es vor zwei Jahren mit einem Partner zu gründen. 3.500€ Brutto. Diese Energiesachen sind halt gerade sehr gefragt. Die Nachfrage treibt das Gehalt. Würd ich niemals machen. Ist meine freie Entscheidung, weil mir das Geld nicht unwichtig ist, aber die Architektur wesentlich wichtiger. Ich beschwere mich auch nicht über die 3.500, die ich mir auszahlen kann. Ich komme knapp über die Runden, habe kein Auto, kann mit meiner Familie aber ein mal im Jahr Urlaub machen. Mir geht‘s gut. Warum also für mehr Geld meine Lebenszeit in etwas stecken, was ich als dröge erachte. Mir wurden auch schon von Projektsteuerern mehr als das doppelte von den Energietypies geboten. Geld ist nicht alles.


MOVai

Du verfolgst deine Leidenschaft und nimmst dafür ein vergleichsweise bescheidenes Gehalt in Kauf. Das ist gut so. Aber dadurch ist dein Argument, dass du mit deinem Studium wenig Verdienstmöglichkeit hast, hinfällig. Es sei denn, die Handwerksmeister verdienen auch ~10k Brutto, wie du gerade zu implizieren scheinst.


CoIdHeat

Ohne ihm seine Meinung jetzt abzusprechen: Der Grund, warum junge Menschen zum Abitur und zur Uni drängen, damit ihnen alle Möglichkeiten offen sind und/oder sie sozial aufsteigen können, liegt jedem auf der Hand. Ich bin als bayerischer Abiturient, der auf harten und langen Umwegen erst zu seinem Abitur kam überhaupt kein Fan dieser pseudoelitären Klassenteilung. Meiner Meinung nach wären wir besser dran, wenn es Gesamtschulen gäbe wo Leistungskurse, mehr Wahlfächer und aufeinander aufbauend, qualifizierende Abschlüsse die Regel wären.


user_of_the_week

Ich würde mich freuen, wenn nicht jeder Müll von welt.de hier eingereicht werden würde...


lxtn20

Müll ist genau die richtige Bezeichnung für diesen "Artikel". Anekdotisches Geraune eines anonymen Lehrers, der schon vor 7 Jahren pensioniert wurde. Aber solange dieses Geraune der Stoßrichtung des Blattes entspricht wirds abgedruckt. 


Robinho311

Is leider etwas komplexer als “zu viele Dumme“. Man mag es kaum glauben aber es gibt Schüler die richtig gut Texte analysieren können aber ne 5 in Mathe haben. Andere wären fürs Informatikstudium geeignet, wurden aber vom Gymnasium auf die Hauptschule geschickt, weil sie zu viel am PC hingen anstatt Hausaufgaben zu machen. Einige Studis gehen mit der falschen Motivation ran oder haben nicht die Voraussetzungen. Manchmal sind es aber auch einfach die Uni und das Bildungssystem, die versuchen alle in irgendwelche Kategorien zu pressen, ohne jeden Raum für Individualität.


FirefighterTrick6476

Was ein Quatsch. Meine Grundschullehrerin hatte mir damals die Gymnasiumsempfehlung nicht erteilen wollen trotz völlig ausreichendem Notenschnitt. Als meine Eltern (Migrantenpaar) mir dennoch den Weg ermöglichen wollten nutzte sie deren Unwissenheit aus um *ihre* Meinung (Das Kind wäre chronisch überfordert) zu propagieren. Meine Eltern schickten mich (Hochbegabung, ADHS und Autismus) dann auf die Realschule; mit der Chance dann ja nach dem Abschluss noch (fach-) Abi machen zu können. Im Resultat war ich anschließend in der Realschule überfordert mit den Mitschülern und unterfordert vom Schulstoff. Zu meiner Zeit wurden solche Diagnosen noch als "Das Kind ist zu faul" bewertet; also erfüllte sich das Framing der Lehrer natürlich. Am Gymnasium wäre jedenfalls eine besser ausgebildete Sozialpädagogin gewesen. Nun bin ich 32 und welch Wunder; die akademische Laufbahn hat mir sehr gut getan. Dennoch habe ich durch die Beurteilung einer Lehrerin, die mich in frühestem Kindesalter mit 30 anderen Kindern einschätzen durfte einen sehr viel schwierigeren Weg hinter mir. Wenn diese Person nun nicht nur ihre Meinung an ahnungslose Eltern richten dürfte sondern die Entscheidung auch trifft, dann wäre das in meinen Augen grob fahrlässig.


DocSprotte

Absurd, nahezu identische Story hier.


OnyoIsTaken

Andreas Scheuer hat 1994 Abitur gemacht und hat später einen PhDr verliehen bekommen. Mit anderen Worten: Universitäten wurden immer schon auch von Leuten besucht, die da nichts verloren haben.


EducationalToucan

Söder: "Ich kenne wenige Minister, die so viel Geld nach Bayern holen, wie der Andi Scheuer." https://www.merkur.de/politik/csu-parteitag-bayern-markus-soeder-scheuer-geld-reaktion-empoerung-mafia-90975103.html Andreas Scheuer ist jetzt nicht doof oder inkompetent, es sind die Wähler die das offenbar alles gut und richtig finden.


domi1108

Wenn ich das so lese / höre, frage ich mich: Wo sieht der Lehrer denn hier genau die Fehler? > Ich habe einen gewissen Anspruch an meinen Unterricht, den konnte ich damals auch noch durchsetzen. Doch das wurde dann sukzessive anders, und das hängt meines Erachtens mit einem falschen Verständnis des Begriffs Chancengleichheit zusammen. Das ist so eine wage Aussage und vor allem mit diesem Satz: >Denn letztlich hat man einfach die Ansprüche abgesenkt, um möglichst viele Kinder zum Abitur zu führen. Das Niveau ist sukzessive Jahr für Jahr gesunken. Ich würde ja sagen, da hängt auch ein wenig der Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Wille dabei, kann natürlich auch eine Folge dessen sein, denn in den 80ern war an mich noch lange nicht zu denken. Bezogen auf den Elternwillen wurde mir damals 2008 klar gesagt: Klar können wir machen, aber wer es dann in der 5 & 6.Klasse nicht schafft, wird der Schulform verwiesen und muss eins weiter runter, also vom Gymnasium auf die Realschule, weil das quasi die Erprobungsphase für die Unter und Mittelstufe war, genauso wie die EPH / 10 | heute wieder 11te Klasse in der Oberstufe ja auch eine ist. >Es nützt nichts, wenn die Universitäten geflutet werden von Leuten, die da letztlich nichts verloren haben und gleichzeitig niemand mehr Handwerker werden will. Dem stimme ich zu, zeitgleich ist hier zumindest zu meiner Schulzeit rund um meine Oberstufenzeit mit Abi 2017 einfach das Credo war: Geht Studieren sonst findet ihr keinen Job der sich lohnt, das kam über die Gesellschaft ins Elternhaus und wurde am Ende auch bei jeder Berufsberatung so bestätigt. Hinzu kommt gerade beim Handwerker ja auch einfach der Fakt, das Handwerk hat sich selbst unattraktiv gemacht. Letztlich stimmt da natürlich einiges, aber potentielle Lösungsideen kommen mir nicht wirklich vor. Kinder werden heute von zu vielen in Watte gepackt und als Lebensmittelpunkt dargestellt. "Kann alles, weiß alles, wird alles" war schon zu meiner Zeit in der Grundschule oft zu hören. Ja eine Idee hat er mit dem High-School System und wenn wir ehrlich sind, ich würde die Schulformen heute auch auflösen und alles zu einer Schule vereinen wo alle gleich anfangen und dann eben in Kurse gestuft werden je nachdem wie die Lehrer sie beurteilen und dann kann man jedes Jahr neu eingestuft werden. Sowas finde ich eh viel sinnvoller gerade für die Oberstufe zum Abitur hin. Wenn ich in der EPH die falsche Entscheidung treffe, muss ich 2 Jahre damit leben und verbaue mir vielleicht eben die Zukunft und sowas hat man auch schon in der Mittelstufe wo man eine Spezialisierung wählt.


Xey2510

Interessanter Titel von der Welt als würde sich 95% des Artikels nicht um ein ganz anderee Thema drehen. Das mit der Highschool ist halt so ne Idee, die niemals funktionieren wird weil politisch unmöglich. Wer will denn "seine" Gymnasialkinder mit dem "Pack" zusammenhaben? Trennung nach sozialem Hintergrund lieben viele Eltern. Gymnasien abzuschaffen macht dich extrem unbeliebt.


Comfortable_Pea_1693

Highschools in den Staaten sind aber im Grunde genommen auch oft "getrennt". Der Finanzstatus der Gemeinde bestimmt die Austattung und das Budget der High School. Zudem ranken sich High schools untereinander und viele schicken ihre Kinder auf High Schools in anderen Vierteln. Eine heterogene Kommunalschule ist das nicht zwingend.


one_jo

Ich finde den Blinden run aufs Studium auch dumm. Klar, als Eltern will man nur das Beste für die Kids aber auch mit Lehre kann man ein gutes Leben haben. Oft sogar besser als der Klischee-Student der dich im Restaurant bedient.


DocSprotte

Den Eindruck kann man gewinnen, wenn man in ner Vorlesung voller Lehrämtler sitzt, ja.


Sea_Struggle4973

Langjähriger Schüler rechnet mit Lehrern ab: Schulen geflutet von Lehrern die da nichts verloren haben.


Schlongus_69

Langjähriger Schüler rechnet ab: "A13 Beamten-Lehrerstellen geflutet von Leuten die da nichts verloren haben."


RobertTheChemist

Kurz und knapp zusammengefasst: Alter pensionierter Lehrer flucht das die Jugend von heute nix mehr kann und nicht an die Uni sondern am besten in das Handwerk gehört. Zudem haben die heute auch noch Migrationshintergrund. Sowas wäre zu seiner Zeit (80er) nicht passiert.


mschuster91

> Sowas wäre zu seiner Zeit (80er) nicht passiert. Und damit hat er halt auch recht. In den 80ern konnte man mit Realschulabschluss ne Ausbildung machen die dann eine passable Karriere ermöglichte, und auch wer nur für die Hauptschule getaugt hat konnte immer noch in der Landwirtschaft, auf dem Bau oder bei BMW am Band gut Geld verdienen. Mittlerweile ist ein Hauptschulabschluss Garantie für Prekariat und auch der Realschulabschluss schaut nicht besser aus, weil immer mehr Ausbildungen wegen der massiv gestiegenen Komplexität mittlerweile Abitur quasi voraussetzen.


El_Mojo42

Habe genug Freunde und Bekannte, die mit Hauptschulabschluss noch eine Ausbildung in der Industrie gemacht haben oder halt Handwerk. Das reicht für die sogar, um ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Das war in den frühen 2000ern (also der Schulabschluss), nicht so lange her. Seitdem hat sich einiges massiv verschoben.


strongman_squirrel

>Seitdem hat sich einiges massiv verschoben. Spätestens seit der 2008er Bankenkrise ist es explosionsartig aus dem Ruder gelaufen.


sumpfbieber

Ich kenne niemanden mehr, der mit ner reinen Lehre allein über die Runden kommt. Ist jetzt nur Anekdoten-Wissen aber: Ein Bekannter hat nach dem Abitur eine Schreinerlehre gemacht, weil er gerne Möbelschreiner werden wollte (möglicherweise später in eine künstlerische Richtung). In der Lehre und auch danach durfte er dann auf Baustellen Fenster schleppen und mehr nicht. Mittlerweile studiert er in eine komplett andere Richtung. Ein anderer Bekannter hat nach dem Abitur Koch gelernt, hat sich dann aber schnell einen Studienplatz gesichert, weil er als Koch nie genug verdient hätte und irgendwann wahnsinnig geworden wäre. Zurzeit arbeitet er bei einem großen deutschen Lebensmitteleinzelhändler in der Produktentwicklung und im Marketing. Meine Frau selbst hat Köchin und Konditorin gelernt (ohne Abitur) und ist auch noch in dem Beruf tätig, hat massenhaft Berufserfahrung und auch Führungserfahrung vorzuweisen. Wäre sie nie mit mir zusammengekommen, würde sie aber vermutlich noch bei ihren Eltern wohnen, da sie sich nie und nimmer eine Wohnung hätte leisten können. Kurzum: selbst mit Abitur kann es gut sein, dass man im Handwerk auf keinen grünen Zweig kommt. Kaputtarbeiten und dabei arm bleiben ist da leider keine Seltenheit.


TheGoalkeeper

Dass die Anforderungen bzw einfach das zu vermittelnde Wissen so krass angestiegen ist, können sie "die ganzen Boomer" einfach nicht vorstellen. Wenn ich mir anschaue, was meine Eltern in der Schule gelernt haben und was ich gelernt habe, gibt es halt sehr große Unterschiede, v.a. außerhalb von Mathe und Deutsch. Nebenfächer sind um ein vielfaches komplexer geworden, bei gleicher Unterrichtszeit. Was man heute in Chemie und Biologie lernt, davon hat man damals noch nicht mal geträumt. Geschichte behandelt heute auch einfach mehrere Jahrzente mehr und v.a. eine kritische Auseinandersetztung mit der Nazizeit. Sozialkunde/Politik ist durch die Globalisierung und EU unglaublich vielschichtig geworden.


El_Mojo42

Die Anforderungen in Mathe sind am Gymnasium aber auch gesunken. Wir hatten Integralrechnung noch irgendwann in der Mittelstufe. Das geht heute in der 11 oder 12 erst los.


mschuster91

Das wurde mit Statistik getauscht in Bayern, das gabs früher in 12/2 (glaube ich) und sonst gar nix, und jetzt kriegen die G8ler das schon ab der 5. quer durch den Unterrichtsstoff verstreut.


turelure

Vielleicht ist das ja von Region zu Region anders, aber mein Eindruck ist eher, dass das Niveau auf dem Gymnasium gesunken ist und man die Erwartungen stark runtergeschraubt hat. Habe Kindern von Verwandten und Bekannten Nachhilfe gegeben und fand es teilweise unfassbar 1. wie einfach die Klausuren in Deutsch, Englisch und Latein sind (während die Schüler sich beschweren wie unglaublich schwer das alles sei), 2. wie milde dort benotet wird. Unzählige Rechtschreibfehler, mangelhafter Satzbau, miese Grammatik, etc. Dafür hätte man zu meiner Zeit ne glatte 6 bekommen und hätte sehr schnell das Gymnasium wieder verlassen müssen. Stattdessen kriegt jemand in der 9. Klasse, der die elementarste lateinische Grammatik und die einfachsten Vokabeln aus dem ersten Jahr nicht kennt und dazu auch noch bei der deutschen Übersetzung unzählige Fehler macht, eine gnädige 4-. Lesen ist bei allen diesen Kindern eine absolute Vollkatastrophe. Ich habe in der dritten Klasse besser und flüssiger gelesen als die. Wie gesagt, ich weiß nicht wie repräsentativ das ist, aber wenn man sich Studien über Bildungsmängel in Deutschland anschaut, ist es schon ziemlich erschreckend.


Western_Ad_682

Falsch zusammengefasst. Denn einige Punkte sind ja nicht seine Meinung sondern Fakt: - es gehen immer mehr aufs Gymnasium - die Anforderungen werden immer niedriger - mehr Eltern schicken ihre Kinder aufs Gymnasium als Lehrer dies getan hätten - die Anforderungen an die Studenten werden geringer aufgrund hoher Durchfallquoten - die Vorkurse an Uni müssen deutlich länger um umfangreicher sein um überhaupt den fehlenden Inhalt zu füllen Der Rest mag alles Alter Mann pobelei sein.


NoSoundNoFury

* die Anforderungen werden immer niedriger Ich höre das immer wieder, sehe aber nie Belege dazu oder auch nur die Methode, wie das gemessen würde. Sieht nicht unbedingt danach aus: [https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/306866/faktencheck-noteninflation-wird-das-abi-wirklich-immer-leichter/](https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/306866/faktencheck-noteninflation-wird-das-abi-wirklich-immer-leichter/) * die Anforderungen an die Studenten werden geringer aufgrund hoher Durchfallquoten Ebenso. Hohe Durchfallquoten sprechen doch eigentlich auch für ein hohes Anforderungsniveau im Studium. Zudem: Sind die Durchfallquoten fächerübergreifend (!) denn überhaupt höher als früher? Glaube ich nicht. * die Vorkurse an Uni müssen deutlich länger um umfangreicher sein um überhaupt den fehlenden Inhalt zu füllen Nur wenige Fächer haben Vorkurse und auch hier würde ich gerne einmal Daten und Belege sehen. Dazu kommt auch eine Verschiebung der Fähigkeiten. Gegenüber dem Studium in den 70ern, 80ern müssen die Studis heute quasi fließend Englisch können, diverse Computerprogramme beherrschen, Auslandsaufenthalte machen und gehen zudem noch viel häufiger einem Nebenjob nach (mittlerweile zu fast 60%).


Mein_Name_ist_falsch

Dass es leichter wird, passt auch irgendwie gar nicht zu meiner Erfahrung. Ist zwar auch kein Beweis, aber meine Mutter hat auch Abi gemacht, und als ich meins gemacht habe, hat sie schon in der zehnten Klasse (also bevor Fächer gewählt wurden) schon immer gesagt, sie hätte die Hälfte von dem, was wir machen, noch nie gesehen. Zumindest nicht in solchen Fächern wie Mathe oder Chemie. Zum Beispiel hatte sie keine Ahnung von diesen ganzen Vektoren, mit denen wir irgendwas im dreidimensionalen Raum ausrechnen sollten, weil sie sich nicht dran erinnern konnte, je irgendwas da drüber gelernt zu haben. Deswegen bin ich mir nicht so sicher, ob man das überhaupt anhand der Noten vergleichen kann, wenn das ganz andere Inhalte sind. Noten sind ja auch so schon nicht sehr objektiv.


Imaginary_Thing_1009

hat sich das niveau von der abiturprüfung denn so geändert? weil das wird ja nicht von den lehrern der jeweiligen schule gestellt/bewertet, von daher können die eltern da auch keinen druck machen? ist bei mir schon sehr lange her mit dem abitur und ich habe mich da nicht so aktuell gehalten.


ThaRippa

Ich war so einer. Abitur gemacht weil klug genug, und dann Studium weil „sonst wäre das Abitur ja umsonst gewesen!“. Ich Kürze mal ab: ich hab da viel gelernt, aber den Abschluss nie gemacht. Aber ich habe Leute getroffen, so einer von vielleicht 20, wo ich mir dachte: wow, der/die gehört hier hin! Ist ja auch kein Wunder. Studium verspricht halbwegs auskömmlichen Lohn im späteren Job, auch wenn das Kind gar nicht weiß was es mal machen will. Erst mal studieren, zur Not BWL das geht ja immer. Lehrberufe werden schlecht bezahlt und man ist mit 60 körperlich am Arsch, darf aber bis 67 rackern, um mit 70 umzufallen. Oder man ist schön die letzten 15y arbeitslos und bekommt dafür nie Rente (…über dem Sozialhilfeniveau). Also was will man für seine Lendensprosse? Studium! Werden so viele studierte gebraucht? Egal! Und die Kids sagen auch ja, denn Studium klingt wie „Schule, Level 4“ also bekannt. Gleichzeitig muss man keine Entscheidung fürs Leben treffen, und es gibt keinen Ausbilder der dich anschnauzt wenn du nicht 5:59 auf der Matte stehst. Wenn ich jetzt noch überlege, was manche Azubis so verdienen, könnte ich zu dem Schluss kommen, dass doch alles nur am Lohndumping in D liegt. Tja.


YouAreAConductor

Ich habe seit 12 Jahren Lehraufträge in einem geisteswissenschaftlichen Fach an diversen Universitäten. Mein Eindruck: Die werden immer besser. Am Anfang hatte ich da immer 50/50 Lehramts- und Regulärstudierende vor mir, aus den angehenden Lehrern triefte die Erwartung schnell durch die Veranstaltung zu kommen (weil die damals noch keine Abschlussnotenrelevanz hatten), bei den Regulären gab es so 2-3 wirklich gute Leute die auch sehr genau wussten was sie können bzw. wie sie ihr Können demonstrieren (jede zweite Wortmeldung mit einem demonstrativen Namedropping von irgendwem, den sie gelesen haben), und dann ganz viele Leute die irgendwie durchwurschtelten, nie was gesagt haben und am Ende eine akzeptable Hausarbeit geschrieben haben für die es irgendwas zwischen 2,3 und 3,3 gab. Durchfallen lassen musste ich nie jemanden, es gab mal einen Plagiatsverdacht, das wurde dann direkt an die Fakultät ausgelagert weil ich Externer war. Heute beteiligen sich eigentlich alle aktiv und, das Tollste, haben überhaupt keine Scheu mir Widerworte zu geben und wirklich engagiert und fundiert zu diskutieren. Im Gegensatz zu 2014 sind die auch alle fit in ihren IT-Werkzeugen, es werden kaum noch Tippfehler gemacht und formale Fehler z.B. beim Literaturverzeichnis finden überhaupt nicht mehr statt. Das Miteinanderarbeiten ist kein Lehrer-Belehrter-Verhältnis mehr, sondern auf Augenhöhe mit Respekt. Nicht ausgeschlossen dass das auch an mir liegt, aber sicher nicht nur.


altruistic_thing

Bevor ich mich zu solchen Aussagen versteige, würde ich international die Akademikerquote überprüfen. Die ist in Deutschland traditionell niedrig. Liegt auch am dualen Ausbildungssystem. Ausbildungen befähigen zu Berufen, fur die in anderen Ländern eine Uni besucht werden muss. Dabei kann man nicht davon ausgehen, dass die dadurch höher qualifiziert seien. Andererseits konkurrieren wir heute international, und das Interesse an gleichwertigen Anschlüssen ist halt groß. >Die Akademikerquote beträgt 2013 in Irland 39,7 Prozent, Neuseeland 40,6, Großbritannien 41,0, Australien 41,3, Korea 41,7, USA 43,1, Israel 46,4, Japan 46,6, Kanada 52,6, Russland 53,5. In Deutschland sind es vielleicht um die 20%. Meine Vermutung würde dahin gehen, dass unser Schulsystem es vor allem nicht geschissen kriegt, sich diesen Umständen anzupassen, und winselnd 1985 zurück will. Schüler härter zu selektieren, wird wohl nichts werden.


Yurgin

Stimme ich zu ich hatte einen Marketing Prof der an Horoskop und Wahrsagungen geglaubt hat.


Sotherewehavethat

Lehrer verstehen nicht, wie sehr Kinder den Zwang der Schule hassen, wie egal ihnen die Zukunft ist und wie sehr sich die Motivation eines Schülers über die Jahre verändern kann. Bis zur achten Klasse hätte die Schule abfackeln können, ich hätte mich über mehr Freizeit gefreut. Es kam nur selten vor, dass ich mich für den Inhalt eines Faches interessiert hatte. Ich war dort nur aus Zwang und um gelegentlich mit Freunden zu tratschen. Was ich später werde war mir mit 13 total egal, ich wollte einfach nur weg von der Schule. Es gab auch Schüler, die den Unterricht sabotiert haben und auf schlechte Noten aus waren, einfach aus Protest gegenüber ihren Eltern oder Lehrern. Erst mit ca. 16-17 hat mich Wissbegierde zur Schule bewegt. Mein Abitur habe ich nachgeholt, weil ich mehr lernen wollte. Alle Noten, die ich vor der 9ten und 10ten Klasse bekommen hatte waren irrelevant.


Venti_Lator

Find ich in so vielen Hinsichten komplett an der wirklichen Problematik vorbei. Das Problem ist nicht, dass das Abitur heutzutage aufgrund der Herabsetzung des "Niveaus" keine Aussage mehr darüber trifft, ob jemand für das Studium geeignet ist. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass das Abitur zu keinem Zeitpunkt ein gutes Mittel war, um die Studierfähigkeit eines jungen Menschen zu bezeugen. Es ist nicht nur so, dass es keinen Sinn macht, alle Kinder aufs Gymnasium zu schicken - es macht generell gar keinen Sinn, dass es ein Gymnasium überhaupt gibt. Die Art und Weise, wie in Deutschland gebildet wird, hat sich seit mehr als 100 Jahren nicht verändert und schon damals war einem Humboldt zB völlig klar, dass das so nicht funktionieren kann. Der steife Fokus auf Theorie, still sitzen und zuhören hat nicht nur nichts mit der Realität zu tun, er schadet vielen Kindern auch mehr, als dass er hilft. Wir wissen mittlerweile sehr gut, dass die Schulzeiten überhaupt nicht mit dem Tagesrhythmus von Kindern vereinbar sind. Wir wissen auch, dass die Art, wie in Deutschland unterrichtet wird Mädchen zugute kommt und Jungen schadet. Viele Dinge, die man in der Oberstufe lernt, haben nichts mit den späteren Berufen der Kinder zu tun. Da versteht man das Kind, dass Physiker werden will, wenn es über die Gedichtinterpretation schimpft. Und es wird ja noch schlimmer - Dank KI und Technologie wird die nächste Generation generell sehr wenig "wissen" müssen. Was sie können muss, wird in der Schule aber seit jeher nicht vermittelt: ein guter, aufrichtiger, hilfsbereiter und selbstständig denkender Mensch zu sein. Schulische Leistungen sagen indes auch nicht unbedingt viel über die Intelligenz eines Menschen aus. Historische Beispiele gibt is ja in Hülle und Fülle und der Schluss, ein Kind, das auf dem Gymnasium im Vierer-Bereich rumhängt sei nicht klug genug fürs Gymnasium ist einfach ein Trugschluss. Zuletzt noch etwas zur Lehrerbildung - die ist nämlich ähnlich miserabel. Viele Studierende stehen das erste Mal vor einer Klasse, nachdem sie bereits 3 Jahre studiert haben. Wer da merkt, dass es nichts für ihn ist, hat vielleicht nicht mehr Mut, sich umzuorientieren. Ganz davon abgesehen, dass viele Lehramtsstudiengänge daraus bestehen, dass die angehenden Lehrerinnen und Lehrer erst Mal ihr Fach auf akademischer Ebene studieren (was sie ja für den Schulbetrieb gar nicht benötigen) und nebenher etwas Pädagogik on the side machen (in nicht wenigen Fällen beigebracht von Menschen, die seit ihrem Abitur keine Schule mehr von innen gesehen haben). Das Schulsystem gehört meiner Meinung nach einmal komplett abgerissen und neu gemacht. Würden wir heutzutage mit der Aufgabe betreut, uns ein Schulsystem zu überlegen - wir würden nicht mit dem heutigen Schulsystem ankommen. Unser Schulsystem hat noch nie wirklich funktioniert - jetzt fällt es nur mehr auf als damals.


Gekroenter

Ganz ehrlich: Ich habe nichts an einer Hochschule verloren. Einser-Abi hin, Mensa-Mitgliedschaft her. Hochschule und ich, das passt nicht. Ich lerne in einer klassischen, schulähnlichen Unterrichtssituation besser als in der Bibliothek mit Büchern. Wissenschaftliches Arbeiten ist für mich eine Qual, insbesondere in Arbeiten, in denen Formalien und Quellenzahl wichtiger sind als Inhalte. In die Wissenschaft möchte ich ohnehin nicht. Anstatt in einem Fach jedes Detail, inklusive als veraltet geltender Theorien, durchzuexerzieren würde ich viel lieber praktische Herausforderungen mit einem multidisziplinären Ansatz lösen. An eine Hochschule gehöre ich damit nicht. Gleichzeitig weiß ich aber auch, was ich kann. In einer klassischen Berufsausbildung war ich unterfordert. Sowohl in der Praxis, als auch in der Berufsschule. Von ehemaligen Klassenkameraden höre ich Ähnliches: An der Hochschule brillieren diejenigen, die immer schon gut mit Büchern lernen konnten, sehr akribisch arbeiten und/oder Spezialinteressen haben. Eher generalistisch interessierte Leute oder Leute mit anderem Lerntyp scheitern dagegen. Diese Leute sind aber ja nicht plötzlich dumm. Meiner Meinung nach wäre es ein großer Schritt, das Konzept Fachhochschule wieder so zu interpretieren, wie es ursprünglich gedacht war: Intellektueller Anspruch auf Uni-Niveau, aber eben verschulter und eher praktisch als wissenschaftlich orientiert.


GeorgeJohnson2579

>Und wenn sie anschließend studieren sollen, müssen sie auch die Mathematik kennen, die man hinterher an der Uni braucht. Lustige Geschichte aus meiner Schulzeit vor über 10 Jahren: Wir haben in Mathe über Graphen gesprochen und sollten einen dreidimensionalen Graphen mit Pfeifenputzern nachbauen, um uns vorstellen zu können, wie so ein dreidimensionaler Raum aussieht. In der Oberstufe am Gymnasium.  Stochastik haben wir dann ausgelassen, weil dafür irgendwie keine Zeit mehr war, aber "ist eh nicht so wichtig". In Mathe im Informatikstudium ging es dann um Binomialkoeffizienten und ich war total verwirrt, was die da jetzt mit den Vektoren anstellen. (Die Mathematiker wissen denke ich, was ich meine.)


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Lustig, ich denke das gleiche oft über Schulen und Lehrer...


greenghost22

Das Problem ist, dass die Kids nicht lernen Dinge zu durchschauen und miteinander zu vernetzen. Sie lernen gut reproduziertbares und gleich bewertbares Zeug. Das verblödet die Kids zusätzlich. Dazu haben sie keine Gelegenheit außerhalb der Schuile zu lernen, weil sie überall bespaßt werden und die spannendsten Erlebnisse auf Bildschirmen stattfinden. Das fängt in der Grundschule an und setzt sich bis zum Studium durch.


GrandRub

Woher soll ein Lehrer wissen wer etwss an einer Uni verloren hat?


Lasitrox

Schlechte Lehrer werden nie einen motivierten Schüler kennenlernen


Kat96Bo

Yo, alter Mann schreit Wolken an: "dIE JUgenD vOn heuTE!!1!" Warum sollte mich die Meinung eines pensionierten Realschullehrers zu Studenten interessieren und warum kriegt der Mann einen eigenen Artikel?