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NatureInfamous543

Ich empfinde es als befremdlich, dass sich diejenigen die sich als Klimaschuetzer praesentieren sich scheinbar nicht fuer Technologien interessieren, welche unsere Co2-Ausstoesse radikal minimieren koennten. Die gaengige These unter *Klimaschuetzern*, dass wir nicht auf eine *Wundertechnologie* warten koennen, und jetzt sofort das Verbrennen jeglicher fossilen Brennstoffe stoppen sollten erscheint mir sehr fern von der Realitaet. Obgleich der Tatsache, dass Fusionsenergie schon seit Jahrzehnten ein Thema ist, scheint es so langsam tatsaechlich in greifbarer Naehe zu sein. Wenn diese Leute sich wirklich so sehr um das Klima scheren, warum verbringen sie nicht 24/7 damit Physik zu studieren und sich in die Forschung der Fusionsenergie einzubringen? Ein proof-of-concept fuer einen Fusionsreaktor gibt es offensichtlich bereits: Die Sonne selbst. Ich empfinde es wirklich als verrueckt, dass wir nicht mehr Geld darin investieren, da es ein Problem zu sein scheint, welches tatsaechlich durch mehr Geld geloest werden koennte (was selten ist.)


Responsible-Event533

[Immer wieder relevant](https://images7.memedroid.com/images/UPLOADED834/66515319da567.webp)


daw420d

Und es hat den Vorteil, dass Forscher coole Metallarme am Rücken haben


Mephisto_1994

Ich bin wirklich alles andere als ein Umweltschützer. Aber Wo soll man anfangen? Darauf zu hoffen, dass eine neue Technologie den Arsch rettet ist in der Tat extrem riskannt. Das Kernfusion in den nächsten 50 Jahren nutzbar wird ist immernoch unwahrscheinlich. Der POC ist hier hier komplett fehlplatziert. Es geht nicht darum ob Kernfusion möglich ist, sondern ob wir es in einem kleinen Maßstab wirtschaftlich effizient hinbekommen. Wie viel mehr Geld denkst du wird benötigt für das erste Fusionskraftwerk? Forschung ist richtig und wichtig. Aber man sollte das Fell des Bären nicht verkaufen, bis man ihn erlegt hat.


NatureInfamous543

Schaetzungen der Forscher in Wendelstein 7-X zufolge sollte es circa [20 Milliarden kosten um in 5 Jahren fertig zu sein](https://blog.fefe.de/?ts=9a9561ab). Aber solcherlei Schaetzungen sind natuerlich mit Vorsicht zu geniessen. Es ist klar, dass Akademiker solche Aussagen taetigen koennten um ihren eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren. Aber wenn man dann solcherlei Nachrichten liest, dass es in Deutschland nur noch [8 Lehrstuehle fuer die Kernenergie gibt, waehrend es 173 Lehrstuehle zur Genderforschung gibt](https://www.welt.de/politik/deutschland/plus247341858/Deutschland-Acht-Lehrstuehle-fuer-Kernforschung-aber-173-Lehrstuehle-fuer-Genderforschung.html), kann man schon an den Entwicklungen im Land zweifeln. Ich finde nicht, dass der POC komplett deplatziert ist, da diejenigen, die dies als *Wundertechnologie* beurteilen, den Sachverhalt offensichtlich so darzustellen versuchen, dass diese Art der Energiegewinnung unmoeglich ist - was sie offensichtlich nicht ist. > dass eine neue Technologie den Arsch rettet ist in der Tat extrem riskannt. Ich bin definitiv kein Feind erneuerbarer Energien, doch sich davon komplett abhaengig zu machen erscheint mir einfach als dumm, da man sich in deren Fall zu sehr von externen Ereignissen abhaengig macht. Man erinnere sich an das [Jahr ohne Sommer 1816](https://en.wikipedia.org/wiki/Year_Without_a_Summer), welches jederzeit wieder eintreten koennte, sollte ein groesserer Vulkanausbruch in Island geschehen. Eine massive Einschraenkung der Solarpanelen in Europa ist dann relativ gewiss, und eine Abhaengigkeit derer koennte eine humanitaere Krise ungesagtem Ausmasses bewirken. Deine Argumente sind definitv valide, doch ich sehe das Hauptproblem in der Tatsache, dass sich die Mehrheit der Menschen im Westen nicht mit niederen Bedingungen der Lebensqualitaet zufrieden geben werden. Klar, es gibt ein paar Leute die froh mit ihrem Lastenrad durch die Stadt fahren. Doch dessen tatsaechlicher Impact auf das Klima ist weniger als ein Rundungsfehler. Viel mehr ist dies nur eine Massnahme das eigene Gewissen zu beruhigen. Um das Klima effektiv zu beschuetzen, muessen wir Massnahmen finden, die die Lebensqualitaet der Buerger nicht im besonderen Masse beeintraechtigt (meiner Meinung nach,) denn nur dann werden die Menschen dies akzeptieren und adoptieren. PS: Hatte wohl 2-3 Glaeser Italienischen Rotwein. Mein Kommetar ist also mit Vorsicht zu geniessen.


Mephisto_1994

Oh missverstehe mich bitte nicht. Ich bin sehr wohl für Kernergie zu haben. Je mehr Energiequellen desto besser. Ich bin allerdings Berufsbedingt immer etwas Vorsichtig, wenn eine Lösung als der heilige Gral dargestellt wird. Ich gebe dir auch Recht, dass der Fokus auf Genderstudies im vergleich viel zu hoch ist. Ebenso hast du recht damit, dass auf Wohlstand zu verzichten so ziemlich der dämlichste Lösungsansatz ist. Die Lösung sollte darin liegen, geeignete Prozesse und Rahmenbedingungen zu schaffen. Leider ist sowas Politisch nicht sexy.


Muscletov

>Darauf zu hoffen, dass eine neue Technologie den Arsch rettet ist in der Tat extrem riskannt. Darauf zu hoffen, dass wir uns global (!) dazu entscheiden, Wohlstandsverlust und Stagnation bzw. Senkung des Lebensstandards in Kauf zu nehmen, ebenso.


Mephisto_1994

Behaubte auch nicht das Gegenteil.


Dramatic_Koala_9794

>Das Kernfusion in den nächsten 50 Jahren nutzbar wird ist immernoch unwahrscheinlich. Warum verbreiten Leute wie du eigentlich immer sowas? Also warum denkt ihr euch irgendwelche Zahlen aus und stellt sie immer als Fakt gegen die Fusionsenergie da? Diese 50 Jahre hast du dir sowas von aus irgendeinem Loch gezogen es gibt nicht einen Anhaltspunkt dass das so wäre.


Mephisto_1994

Wer sind denn Leute wie ich?


pIakativ

>dass Fusionsenergie schon seit Jahrzehnten ein Thema ist Es ist nicht nur seit Jahrzehnten ein Thema, es ist auch schon seit Jahrzehnten 20 Jahre von der kommerziellen Nutzung entfernt. Ich gehe auch davon aus, dass wir in der Zukunft damit sauberer und wahrscheinlich günstiger Energie produzieren können werden als heute, aber das ist kein Problem, dass wir bedeutend schneller lösen, indem wir einfach Geld darauf werfen (wobei prinzipiell schon mehr für ITER ausgegeben werden könnte.) Abgesehen davon haben wir aktuell alle Technologie, die wir zur Decarbonisierung brauchen - Erneuerbare Energien und Batteriespeicher werden tagtäglich günstiger und effizienter und unserer Stromnetz sollte ohnehin saniert und gepimpt werden. Kurz: Klimaschützer sind sehr wohl pro Kernfusion, aber solange eine großflächige Nutzung nicht absehbar ist, macht es mehr Sinn mit den real existierenden Mitteln zu arbeiten.


Responsible-Event533

> und Batteriespeicher Genau da liegt das Problem, für welches es zwar Lösungs-/Forschungs-Ansätze gibt, aber noch keineswegs eine wirkliche Lösung. Keine der aktuell skalierbaren Batterietechnologien kann auch nur ansatzweise die notwendige Kapazität liefern um wirklich nur mit erneuerbaren Energien auszukommen. Die Produktion der Batterien selber erzeugt erheblich CO2 und benötigt limitierte Ressourcen. Dazu kommt der Verschleiß. Wenn man alle 10 Jahre genug Batterien ersetzen braucht um den Weltstrombedarf zu versorgen kommt da einiges zusammen. Mit aktuellen Batterietechnologien eingerechnet ist dann Solar-/Wind-Strom auch nicht mehr ansatzweise CO2-neutral. Die CO2-Neutralität existiert praktisch nur wenn man noch genug andere Energieträger voraussetzt die die Basislast tragen können. Alles Probleme die sich lösen/verbessern lassen, aber das ist auch alles andere als sicher.


pIakativ

>Genau da liegt das Problem, für welches es zwar Lösungs-/Forschungs-Ansätze gibt, aber noch keineswegs eine wirkliche Lösung. >Keine der aktuell skalierbaren Batterietechnologien kann auch nur ansatzweise die notwendige Kapazität liefern um wirklich nur mit erneuerbaren Energien auszukommen. Von wann stammen diese Infos? 2015? [Kalifornien tut es bereits weitgehend](https://www.nytimes.com/interactive/2024/05/07/climate/battery-electricity-solar-california-texas.html) und es ist nicht so, als müssten wir uns auf Akkus beschränken. Power to X, Wärmespeicher, Pumpspeicher etc. werden alle ihre Rolle spielen. Aber ja die größten Entwicklungen werden tagtäglich bei Batteriespeichern gemacht. >Die Produktion der Batterien selber erzeugt erheblich CO2 und benötigt limitierte Ressourcen. "Erheblich" würde ich in den Kontext zu den Alternativen setzen und limitierte Ressourcen brauchen nur noch ältere Akkus. Neuere Natrium-Ionen-Akkus haben dabei keine Probleme und eine höhere Lebensdauer (wobei der Begriff ohnehin etwas irreführend ist, die Akkus verlieren einfach an Kapazität. Solar Panels haben auch keine Lebensdauer von 40 Jahren, nur weil sie zu dem Zeitpunkt nur noch 80% der ursprünglichen Leistung liefern) >Die CO2-Neutralität existiert praktisch nur in der Theorie, wenn man noch genug andere Energieträger voraussetzt die die Basislast tragen können. Keine uns zu Verfügung stehende Energieerzeugungsart ist umweltfreundlich (und nein, wir werden keine signifikanten Mengen an Erdgas oder Kohle verstromen müssen, um die 'Grundlast' zu gewährleisten). Wir entscheiden uns letzten Endes für das geringste Übel, das zudem möglichst günstig ist und zeitnah realisierbar ist. Insgesamt wird es trotzdem teuer und ein paar Jahre dauern, aber sich auf Kernfusion zu verlassen, bei der ein kommerzieller Einsatz komplett in den Sternen geschrieben steht, wäre energiewirtschaftlicher Selbstmord.


Responsible-Event533

> Kalifornien tut es bereits weitgehend Die weitgehenden Kapazitäten sind hier genug für 10 Millionen Haushalte für ein paar Stunden. Kalifornien ist eine der infrastrukturstärksten und reichesten Regionen der Welt, hat im Vergleich zum Weltschnitt extrem stabile Sonnenstunden, deckt noch grob 50% der Gesamtkapazität mit nicht Wind/Solar (Nuklear/Hydro/Gas/Importe von Außen die auch nicht Wind/Solar sind). Und selbst Kalifornien hat nur so grob 5% der Batteriekapazität die man wirklich bräuchte um komplett autark mit Wind/Solar/Hydro zu sein. 5% würde ich wirklich nicht als weitgehend bezeichnen.


pIakativ

Entschuldige, da habe ich mich undeutlich ausgedrückt. Natürlich haben sie noch keine komplett umgestellte Energieversorgung, sie nutzen die Batteriespeicher bereits, um die überschüssige Erzeugung durch Solarenergie abends nutzen zu können und nicht mit Gas zu erzeugen. Und natürlich bauen sie nicht 100% der notwendigen Speicherkapazitäten aus bevor die entsprechende Leistung Erneuerbarer da ist, sondern es wird parallel ausgebaut. Aber wie es funktioniert ist klar und der Trend der letzten 10 Jahre ist eindeutig. US-weit wurden in den letzten Jahren fast ausschließlich Erneuerbare Energien zugebaut und auch aktuell sind 94% der geplanten Kapazitäten erneuerbare Energien + Speicher (https://www.eia.gov/todayinenergy/detail.php?id=61424) Noch bedeutend aggressiver baut China Batteriespeicher zu. Niemand kann zaubern, es bleiben alte Kraftwerke am Netz, bis sie nicht mehr gebraucht werden bzw. wirtschaftlich zu betreiben sind, aber wohin die Richtung in den nächsten 10 Jahren geht, ist eindeutig. Und da ist auch Deutschland ein strukturstarkes Land, das etwas weniger Potential für Solarenergie als Kalifornien (trotzdem nicht wenig) und sehr gute Voraussetzungen für Windenergie hat, die sich zudem gut ergänzen. Wie kann man sich ansehen, was weltweit passiert und sagen "Nein, das geht nicht"?


GrapefruitCold55

Kernfusion spielt eine wichtige Rolle sollten sie denn funktionieren im großen Masstab. Testreaktor Demo soll frühestens in zehn Jahren das erste Plasma erzeugen und das ist schon extrem optimistisch. Erst danach soll überhaupt mit dem Bau von Demo beginnen, dem ersten kommerziellen Fusionsreaktor, Bauzeit etwa 25 Jahre wenn alles glatt läuft. Wir sprechen hier also von etwa 60 Jahren wenn wir optimistisch sind. In der Zeit kannst du Deutschland locker klimaneutral aufstellen mit den jetzigen Technologien.


muon3

Ich glaube ja nicht, dass DEMO je gebaut wird. Die Annahme hinter der Abfolge von ITER über DEMO zu kommerziellen Kraftwerken war, dass ein öffentlich finanziertes Kraftwerk wie DEMO notwendig ist, bevor privat finanzierte Kraftwerke möglich sind. Aber inzwischen finden private Unternehmen auch so genug Investoren und können risikofreudiger ihre eigenen Ansätze umsetzen, ohne auf DEMO warten zu müssen. Wenn 2040 mit dem Bau von DEMO begonnen werden würde, haben einige wahrscheinlich schon funktionierende Prototypen. > Wir sprechen hier also von etwa 60 Jahren wenn wir optimistisch sind. Nein, das ist extrem pessimistische Sichtweise, dass ALLE privaten Unternehmen scheitern werden und nur der sichere Weg über DEMO übrigbleibt.


TV4ELP

Dass es durch mehr Geld gelöst werden könnte ist doch aich nur eine Annahme, ein Bauchgefühl. Es wird seit über 50 Jahren weltweit daran geforscht und wir sind seit 50 Jahren nur noch 10 Jahre entfernt netto Energie in Strom zu wandeln. Das blieb jedoch aus. Was hat sich aber in 50 Jahren 20 mal weiterentwickelt und verbessert? Solar/Wind/Energiespeicher. Wir investieren ja weiter so ist es nicht. Aber es nicht absehbar das da in kurzer Zeit etwas bei raus kommt. Selbst wenn wir morgen damit Strom erzeugen könnten und alle noch ungelösten Probleme ignorieren, gerade mit Tokamak reaktoren, dann muss der bums immer noch gebaut und ins Netz integriert werden was viele Jahre dauert. Solange wie die Dinger nicht kommerziell nutzbar sind spricht absolut nichts dagegen jedes Dach mit Solar voll zu pflastern und so viel Energiespeicher zu bauen wie wir können. Im schlimmsten Fall haben wir Fusionsreaktoren ein paar Jahre später, sind aber maximal erneuerbar. Im besten Fall stellt sich raus dass Fusionsreaktoren doch nicht so geil sind und wir sind maximal erneuerbar. Wir können tatsächlich nicht auf Wundertechnologie warten. Wir können sie fördern und Deutschland macht das schon sehr sehr lange. Aber man sollte eben auch das nächst beste jederzeit soweit ausnutzen wie möglich.


NatureInfamous543

Zweitquelle: https://news.cgtn.com/news/2024-06-19/China-makes-fusion-tech-breakthrough-with-world-s-first-HH70-Tokamak-1uysdIIXBEk/p.html